Bundestrainer schwärmt vom „fantastischen“ Klose

Washington (dpa) - Miroslav Klose war gleich „Feuer und Flamme“ für ein Saisonfinale in den USA.

Als Joachim Löw vor einigen Wochen vorsichtig bei dem Torjäger vorfühlte, ob er nach dem Pokalfinale in Italien mit Lazio Rom noch zum zweiten Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach Washington nachkommen würde, „war es für mich keine Überlegung, dass ich die Reise hierher antrete, weil ich jetzt schon eine Zeit lang nicht dabei war bei der Nationalelf.“

Und so fügte es sich für den irgendwie grenzenlosen Fußballer Klose, dass er ausgerechnet bei seinem erst zweiten Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten den Torrekord von Gerd Müller in Angriff nehmen konnte. 67 zu 68 hieß es aus Sicht von Klose vor der Partie im Robert F. Kennedy Memorial Stadium - und dabei blieb es auch. Der Stürmer-Oldie traf zwar beim 3:4 (0:2) in Washington, allerdings aus Abseitsposition. „Es wird schon irgendwann der Fall sein“, sagte Klose nach der Niederlage im ZDF.

„Was mir das 68. Tor bedeuten würde - viel. Da würde ich gleichziehen mit dem Bomber“, hatte Klose vor seinem 127. Länderspiel gesagt. Nun muss er auf die nächste Chance hoffen am 14. August gegen Paraguay. Dass es Klose gelingen werde, irgendwann „den Rekord zu knacken“, ist für Bundestrainer Löw schon längere Zeit keine Frage mehr. Die Bestmarke von Müller aus den 70er-Jahren zu brechen, „das hat man sich ja jahrelang gar nicht vorstellen können“, bemerkte Löw.

Das Phänomen Klose fasziniert auch den Cheftrainer, er schwärmte geradezu von seinem Teamsenior: „Der Miro spielt schon viele Jahre für die Nationalmannschaft. Er hat über 120 Länderspiele - wenn man diese Gesamtleistung sieht, dann ist das schon fantastisch.“

Rund um die Uhr hat er in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten auch gar nicht an die Bomber-Marke gedacht. Vielmehr nutzte Klose die Gelegenheit, bei einer Stadtrundfahrt neben Stadion und Hotel noch etwas mehr von Washington zu sehen. „Das Weiße Haus hat mich mit am meisten beeindruckt“, erzählte der weitgereiste Stürmer. Gemeinsam mit Lukas Podolski posierte er vor dem Amtssitz von Präsident Barack Obama für Erinnerungsfotos.

Eine rundum gelungene Saison in Italien hat der Torjäger nicht hinter sich. „Wir haben sehr gut angefangen“, sagte er. In Winter war Lazio Dritter. „Dann haben sich ein paar Leistungsträger bei uns verletzt, unter anderem ich. Wir sind sehr weit abgerutscht, waren sehr unzufrieden mit der Saison.“ Aber schließlich habe man sie mit dem Pokalsieg gegen den Lokalrivalen AS Rom „gerettet“, so Klose: „Jetzt können wir international spielen, damit sind wir zufrieden.“

Nach den USA hat sich Klose für 2014 noch ein weiteres neues Fußball-Reiseziel auserkoren: Brasilien. Seine vierte WM-Teilnahme könnte ihn ebenfalls in die Geschichtsbücher bringen: Bei seinem WM-Debüt 2002 in Japan und Südkorea erzielte er fünf Tore, 2006 in Deutschland wiederum. Und 2010 in Südafrika kam er auf vier Treffer. Macht unter dem Strich 14, ein Tor weniger als der brasilianische Rekordschütze Ronaldo.

Löw traut Klose zu, zum Abschluss seines dann 13. Jahres in der Nationalelf auch diese Weltbestmarke zu übertreffen. „Das ist für ihn im Bereich des Möglichen und etwas völlig Außergewöhnliches“, sagte der Bundestrainer in Washington: „Ich finde das fantastisch.“ Klose dürfe sich nur nicht „schwerwiegend verletzen“, bemerkte Löw: „Wir hoffen natürlich, dass er in dieser Form bleibt, in der er auch die letzten zwei, drei Jahre war.“

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