Werder ratlos: Tabellenletzter vor schweren Zeiten

Bremen (dpa) - Thomas Eichin hätte nur noch den Rückwärtsgang einlegen können. Ein Halbkreis aus Journalisten hatte sich nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den SC Freiburg eng um den Manager von Werder Bremen formiert.

Werder ratlos: Tabellenletzter vor schweren Zeiten
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Auf die bohrenden Fragen nach einem Ausweg aus der Krise reagierte der 47-Jährige mit einer sarkastischen Gegenfrage. „Soll ich jetzt sagen, dass alles nicht funktioniert hat und jetzt stürzen wir uns alle in die Weser?“, warf er verbittert in die Runde. Nach dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga ist die Stimmung beim norddeutschen Traditionsclub auf dem Tiefpunkt.

Zuletzt war Werder nach dem ersten Spieltag der Saison 2010/11 und einer 1:4-Auftaktpleite in Hoffenheim das Schlusslicht der Liga. In der aktuellen Spielzeit warten die Hanseaten auch nach dem siebten Spieltag noch auf den ersten Sieg. Vor der fast unlösbaren Aufgabe bei Rekordmeister Bayern München in zwei Wochen steht Trainer Robin Dutt daher mehr denn je unter Druck. „Ich beantworte keine Fragen zum Trainer“, sagte Eichin auf die Zukunft von Dutt angesprochen. „Jetzt geht es darum, zu analysieren, ob wir den Weg weitergehen können oder nicht“, ergänzte der Ex-Profi vieldeutig, fügte jedoch hinzu. „Ich bin aber fest von unserem Weg überzeugt.“

Noch, denn alles andere als eine Niederlage beim Münchner Branchenprimus wäre eine kleine Sensation. „Aber wir brauchen jetzt drei Punkte, egal gegen wen. Wir dürfen uns nicht irre machen“, sagte Keeper Raphael Wolf. Doch bereits jetzt hat Bremen mit 16 Gegentreffern die schwächste Abwehr der Liga. Zwar kassierte Dutts Team gegen Freiburg erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit „nur“ ein Gegentor, die Abwehrprobleme blieben aber auch gegen die ebenfalls noch sieglosen Breisgauer nicht verborgen.

Anstatt der spürbaren Verunsicherung zunächst mit einer geordneten Defensive zu begegnen, versuchten es die Gastgeber auch gegen Freiburg von Beginn an mit Hurra-Fußball. Für den mutigen Spielstil hatte sich unter der Woche sogar der Mannschaftsrat ausgesprochen.

„Wir müssen anfangen, mehr an uns zu glauben. Man merkt einfach, dass gewisse Unsicherheiten da sind. Das macht die Situation jetzt umso schwieriger“, sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Freiburg nutzte die Verunsicherung früh aus und ging durch Vladimir Darida (8. Minute/Foulelfmeter) verdient in Führung. Franco di Santo (31.) gelang nur noch der Ausgleich für am Ende wacker kämpfende Bremer.

„Wir werden immer wieder Rückschläge haben. Wir sind ja keine Maschinen, sondern auch nur Menschen, die Gefühle und Emotionen haben“, erklärte Junuzovic niedergeschlagen. Für seinen Coach wird es in der Länderspielpause nun vor allem darauf ankommen, die wacklige Abwehr zu stabilisieren und das Selbstbewusstsein seiner Spieler zu stärken. Ob er aber überhaupt noch in München auf der Bank sitzen wird, war nach der Partie unklar. Denn auch diese Frage wollte Eichin nicht beantworten.

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