Typ Nagelsmann : Werder-Interimscoach Kohfeldt sieht „große Chance“
Bremen (dpa) - Die Parallelen zu Julian Nagelsmann wurden schon nach wenigen Sätzen von Florian Kohfeldt deutlich.
Offen, gut gelaunt und mit klaren Vorstellungen vom Fußball - wie sein prominenter, längst gehypter Kollege von 1899 Hoffenheim - präsentierte sich der neue Interimstrainer von Werder Bremen der Öffentlichkeit. „Ich habe Respekt vor der Position, aber keine Angst“, bekräftigte der erst 35-Jährige vor dem wichtigen Spiel am Freitag bei Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr) und schob entschieden hinterher: „Ich habe die Fähigkeit, die Mannschaft auf das Spiel gut vorzubereiten.“
Glaubt man seinem Chef Frank Baumann, hat Kohfeldt Potenzial für deutlich mehr. „Er wird so oder so eine große Zukunft als Trainer haben“, prophezeite Werders Sportchef, der den bisherigen Chefcoach Alexander Nouri nach einem katastrophalen Saisonstart mit nur drei Toren und fünf Punkten aus zehn Spielen beurlaubt hatte. Sofort sei ihm klar gewesen, dass Werder in Kohfeldt als Coach des Drittligateams ein „großes Trainertalent“ im Verein habe. Mit der Entscheidung, dem 35-Jährigen vorerst die Verantwortung für das Profiteam zu übertragen, hat der Tabellen-Vorletzte der Fußball-Bundesliga erst einmal Zeit gewonnen. „Wir haben keinen Druck, weil wir die Mannschaft aktuell in sehr, sehr guten Händen wissen“, sagte Baumann.
Angesichts des fast überschwänglichen Lobs für den Interimscoach verwundert es fast, dass Baumann weiterhin den Trainermarkt sondiert. „Das ist eine diffizile Entscheidung, weil wir in keiner Top-Situation sind und weil es die wichtigste Personalie in einem Bundesliga-Club ist“, begründete Baumann. Wie schwierig die Situation ist, zeigt auch die reservierte Haltung des angeblichen Wunschkandidaten Lucien Favre. „Das ist im Moment kein Thema“, sagte Favres Berater Reza Fazeli der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Lucien Favre ist total konzentriert auf seine Aufgabe in Nizza.“