Zurück nach Europa Werder Bremen greift die etablierten Clubs an

Bremen (dpa) - In Bremen wird wieder geträumt. Von internationalen Highlights im Weserstadion, von Real Madrid und vom FC Barcelona.

Zurück nach Europa: Werder Bremen greift die etablierten Clubs an
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Rekordeinkauf Davy Klaassen, der für rund 15 Millionen Euro vom FC Everton kam, die abermalige Rückkehr der Werder-
Legende Claudio Pizarro und der Verbleib von Torjäger Max Kruse sorgen für eine lange nicht mehr da gewesene Euphorie an der Weser. Werder Bremen wandelt sich im Sommer von einem Bundesliga-Abstiegskandidaten zu einem Club mit hohen Ambitionen.

„Wir wollen in den internationalen Wettbewerb“, formulierte Pizarro seine Ziele. Der 39 Jahre alte Fußball-Oldie aus Peru hatte zuvor zum fünften Mal einen Vertrag bei den Hanseaten unterschrieben. Trainer Florian Kohfeldt redet zwar nicht gerne über Europa, beflügelte aber dennoch die Fantasie der in den vergangenen Jahren leidgeprüften Werder-Anhänger. „Ich finde es schön, wenn die Fans träumen“, sagte er.

Unauffällig, wie früher als defensiver Mittelfeldspieler auf dem Platz, hat Sportchef Frank Baumann gemeinsam mit Kohfeldt ein neues Werder geschaffen. Bodenständig, aber offensiv und mutig. Weg vom Niemandsland der Liga, zurück in den Bereich der Bundesliga-
Topclubs. Zwischen 2004 und 2010 gehörte Werder unter Trainer Thomas Schaaf zu den Stammgästen in der Champions League. Seitdem ging es allerdings stetig bergab.

Doch der Absturz der auch lange Zeit finanziell klammen Norddeutschen, so macht es in diesem Sommer den Eindruck, scheint gestoppt. Durch die Verpflichtung des Niederländers Klaassen sorgte Baumann für eine neue Ablöse-Dimension in Bremen. „Wir konnten einen Spieler in einer Größenordnung verpflichten, wie es hier noch nie der Fall war“, erklärte der gebürtige Franke. Der teuerste Einkauf zuvor war Marko Marin, der im Sommer 2009 für 8,2 Millionen Euro aus Mönchengladbach kam.

„Wir haben immer gesagt, dass wir, wenn das Paket passt, auch mutig sind. Diese Überzeugung haben wir, deshalb war die Unterstützung in allen Gremien vorhanden“, betonte Baumann. Der Abgang von Thomas Delaney, der für rund 20 Millionen zu Borussia Dortmund wechselte, spülte zwar viel Geld in die Kasse, doch anders als in den vergangenen Jahren reinvestierte Werder die Einnahmen umgehend. „Es ist sicher ein Signal für unsere Ambitionen“, sagte Aufsichtsratschef Marco Bode der „Bild“-Zeitung.

Mittelfeldspieler Klaassen scheint das wichtigste Puzzleteil im Werder-Kader zu sein. „Er ist der Fixpunkt, der den Rhythmus in unserem Spiel bestimmen soll“, beschrieb ihn Coach Kohfeldt. Unter dem Bremer Trainer, der im Oktober 2017 Werder auf einem Abstiegsplatz von Vorgänger Alexander Nouri übernahm, begann bereits in der abgelaufenen Saison mit Offensivfußball der Aufschwung. Jetzt muss der nächste Schritt folgen. „Ich will keine Alibis mehr“, sagte Kohfeldt. „Ich weiß, dass ich die Spieler habe, die ich haben wollte. Jetzt ist der Druck da, dass ich es hinkriegen muss.“

Der definitive Verbleib von Führungsspieler Kruse bis zum Saison-Ende und die überraschende Rückholaktion von Fan-Liebling Pizarro sorgten für weitere Highlights innerhalb weniger Tage. Sportchef Baumann nannte es das „i-Tüpfelchen eines sehr gut besetzten Kaders“. Werder ist wieder mutig geworden und gibt den Fans gute Gründe für Träume.

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