Werder-Ärger um „Maulwurf“ und Motivationstrainer

Bremen (dpa) - Die ungewöhnliche Aktion war gut gemeint, aber sie ging nach hinten los. Die Spieler von Werder Bremen hatten aus eigenem Antrieb einen Motivationstrainer engagiert. Sie wollten etwas für den inneren Zusammenhalt der Mannschaft tun.

Die ungewöhnliche Aktion der Fußballprofis bewirkte allerdings genau das Gegenteil. Die Veröffentlichung des eigentlich geheimen Vorgehens sorgt nun für neuen Ärger und offenbart die Differenzen innerhalb des Teams. „Wir haben so einen Spinner in der Mannschaft, der nicht dichthalten kann“, klagte Kapitän Frings: „Das ist unser Problem.“

Ein „Maulwurf“ in der Mannschaft - das ist das letzte, was die abgestürzten Bremer im Abstiegskampf gebrauchen können. Und das verärgert nicht nur Frings. „Diese Indiskretion war ein krasses Fehlverhalten“, sagte Clubchef Klaus Allofs und schob nach: „Aber das kennen wir ja schon.“

Interna waren zum Ärger der Werder-Verantwortlichen zuletzt einige Male an die Öffentlichkeit gelangt. Etwa als der Club zwischenzeitlich die Gehälter der Profis eingefroren hatte oder als Aussagen aus Mannschaftssitzungen publik wurden. Die nur scheinbar heile Welt an der Weser offenbart im Kampf um den Klassenerhalt immer mehr Risse.

„Es ging nicht um Motivation, sondern wir als Mannschaft wollten unseren inneren Zusammenhalt stärken“, erklärte Marko Marin das Treffen mit dem externen Motivations-Coach, das in einem Bremer Hotel stattfand und von „Sport-Bild“ und „Bild“ recht detailreich geschildert wurde. „Wir wollten als Mannschaft noch mehr machen, als wir ohnehin schon tun“, rechtfertigte Frings die Aktion. Nach übereinstimmenden Aussagen war sie ausdrücklich nicht gegen den Trainer gerichtet, sondern zielte sogar auf eine Verbesserung der Beziehung zum zuweilen äußerst brummigen Coach ab.

Ein Affront gegen den Übungsleiter war es jedenfalls nicht. Schaaf war wie Allofs über die eigenständige Aktion der Mannschaft informiert. Und der Sportchef begrüßte das Engagement der Profis sogar. „Ich finde es lobenswert, dass die Mannschaft die Initiative ergreift, wenn es in der Gruppe gerade mal nicht so toll funktioniert“, sagte Allofs. „Wir versuchen eben, alle Möglichkeiten auszuschöpfen.“

Die gut gemeinte Gruppentherapie wird nun wohl aufgrund der Arbeit des „Maulwurfs“ einmalig bleiben. „Das bringt doch jetzt nichts mehr, wo alle Welt Bescheid weiß“, sagte Frings. Sonst stehe beim nächsten Mal „schon ein Journalist vorm Hotel“.

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