VfB dank Cacaus Doppelpack gegen HSV fast gerettet

Stuttgart (dpa) - Die Fans feierten ihn mit La-Ola-Wellen, der Coach und die Kollegen überhäuften ihn mit Komplimenten: Cacau war mit seinem Doppelpack der Garant dafür, dass der VfB Stuttgart den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga fast schon geschafft hat.

Aber der Nationalstürmer spielte seinen Anteil am hochverdienten 3:0 (1:0)-Erfolg der Schwaben gegen einen enttäuschenden Hamburger SV gewohnt bescheiden herunter: „Das war schön für mich, aber ich musste niemand etwas beweisen.“

Dabei waren die beiden Tore (6./88. Minute) für Cacau persönlich, aber auch den gesamten Verein, ein Befreiungsschlag. Zuvor hatte er quälend lange 795 Minuten nicht mehr getroffen. Als ehemaliger Mittelstürmer konnte Labbadia bestens nachvollziehen, wie stark das Cacau beschäftigt hatte: „Ich weiß, wie sehr das einen Torjäger ärgert und belastet. Es war für ihn sehr, sehr wichtig, wie für den gesamten Verein und die Mannschaft.“

Christian Gentner, der rund 100 Sekunden nach seiner Einwechslung das vorentscheidende 2:0 erzielt hatte (78.), hob die Bedeutung des Stürmers für die Mannschaft hervor: „Was Cacau für die Mannschaft leistet, ist enorm.“ Martin Harnik, der vor Cacaus Treffern jeweils den entscheidenden Pass gespielt hatte, betonte: „Es ist unumstritten, wie wichtig er für uns ist: als Leistungsträger und als Person.“ Und Torhüter Sven Ulreich wies auf Cacaus langen Leidensweg hin: „Er ist in den letzten Wochen durch ein tiefes Tal gegangen.“

Wegen einer Adduktorenverletzung war Cacau lange ausgefallen. Mangels Alternativen im Angriff hatte Labbadia den 30-Jährigen in der Vorwoche in Köln notgedrungen eingesetzt. Und der rechtfertigte beim 3:1 dieses Vertrauen, obwohl er nur unter Schmerzen spielen konnte und auch jetzt gegen den HSV nicht fit war.

Cacau und die Club-Verantwortlichen hatten sich angesichts der prekären Lage im Abstiegskampf entschieden, den unvermeidlichen medizinischen Eingriff aufs Saisonende zu verschieben. „Es war an der Grenze, er lag fast schon auf dem OP-Tisch“, sagte Labbadia. „Ich weiß, dass ich nicht hundertprozentig fit bin, aber ich will der Mannschaft helfen“, betonte Cacau, ganz Teamplayer.

Das 3:0 ist für den VfB mehr als die halbe Miete in Sachen Klassenerhalt. Doch Entwarnung wollte noch keiner geben. „Ich gehe davon aus, dass ein weiterer Sieg reicht“, rechnete Labbadia vor. Zum Ausruhen bestehe aber kein Anlass. Dennoch gab der Trainer den Profis erstmals zwei Tage am Stück frei. Diese Belohnung für gute Leistungen habe er aber unabhängig vom HSV-Spiel schon vorher versprochen. Cacau genießt die freien Feiertage, da er als gläubiger Katholik mit seiner Familie nun in die Kirche kann. Und dass er in der Osterzeit getroffen habe, freue ihn „als Christ ganz besonders“.

Beim zuvor noch auf die Europa League hoffenden HSV herrschte Frust pur. „Ich muss nicht lange um den heißen Brei herumreden“, sagte Trainer Michael Oenning völlig bedient. „Ich bin enttäuscht von der Gesamtleistung. Wir haben als Mannschaft überhaupt nicht funktioniert.“ Mladen Petric räumte nach der schwachen Darbietung ein: „Für uns ist der Zug nach Europa abgefahren.“

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