Tuchel tritt beim BVB ein schweres Erbe an

Dortmund (dpa) - Thomas Tuchel folgt bei Borussia Dortmund am 1. Juli auf den langjährigen Coach Jürgen Klopp. Damit wird der 41-Jährige der erst elfte Trainer beim BVB seit Juli 1991.

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Nach der dann sechs Jahre dauernden Trainer-Ära beim BVB unter Ottmar Hitzfeld hielten sich viele Nachfolger nicht besonders lang.

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Ein Überblick:

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Ottmar Hitzfeld (2191 Tage): Nach dem Verschleiß von 23 Trainern in 28 Jahren prägt Hitzfeld von Juli 1991 an eine Sechs-Jahre-Ära: Vizemeister 1992, UEFA-Cup-Finalist 1993, deutscher Meister 1995 und 1996, Champions-League-Sieger 1997. Hitzfeld tritt schließlich vom Trainerposten zurück, wird kurzzeitig BVB-Sportdirektor.

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Nevio Scala (364 Tage): Der Italiener unterschreibt beim BVB im Juni 1997 einen Zweijahresvertrag - ein knappes Jahr später kündigt er schon wieder seinen Rücktritt an. Der harte, aber faire Arbeiter gewinnt mit dem BVB zwar den Weltpokal, am Ende der Saison steht aber ein enttäuschender Platz zehn.

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Michael Skibbe (583 Tage): Im Mai 1998 präsentiert der damalige Weltpokalsieger Borussia Dortmund den neuen Chef. Die Verpflichtung des Trainer-Neulings löst Diskussionen aus, dennoch qualifiziert sich der BVB für die Champions League. Trotz dortigem Erstrunden-Aus und Liga-Mittelmaß wird der Vertrag im November 1999 bis 2002 verlängert - drei Monate später scheitert Skibbe aber am Erwartungsdruck des Publikums.

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Bernd Krauss (67 Tage): Skibbes Nachfolger Krauss rutscht mit der Mannschaft, die er auf Platz sechs mitten in der Saison 1999/2000 übernommen hat, dramatisch in den Tabellenkeller. In größter Abstiegsgefahr wird der gebürtige Dortmunder im April geschasst.

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Udo Lattek (75 Tage): Völlig überraschend gibt Trainer-Legende Lattek im April 2000 zusammen mit Ex-Profi Matthias Sammer sein Comeback und rettet den Ex-Champions-League-Sieger in höchster Not vor dem Abstieg.

Matthias Sammer (1460 Tage): Als alleiniger Coach gelingt Sammer 2000 ein starker Einstand: Der Beinahe-Absteiger qualifiziert sich für die Königsklasse, 2002 wird der BVB deutscher Meister und UEFA-Cup-Finalist. In den darauffolgenden beiden Spielzeiten verpasst das teure Starensemble aber die direkte Qualifikation für die Champions League: der Anfang des wirtschaftlichen Desasters. Sammer zieht den Schlussstrich und wechselt zum VfB Stuttgart.

Bert van Marwijk (900 Tage): Der Niederländer setzt beim BVB, der 2004 mitten in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, auf die Jugend - mit Erfolg. Dortmund erreicht die Qualifikation für den UI-Cup. Nach einem spielerisch durchwachsenen Herbst 2006 kommt es wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Bruch zwischen Verein und Trainer. Van Marwijk kündigt seinen Abschied zum Saisonende an, wird dann aber schon kurz vor Weihnachten beurlaubt.

Jürgen Röber (83 Tage): Der Berliner Kult-Coach erhält im Dezember 2006 einen Vertrag bis zum Saisonende, muss aber nach sechs Niederlagen in acht Spielen schon im März gehen.

Thomas Doll (433 Tage): Zunächst mit einem Einjahres-Vertrag ausgestattet erhält Thomas Doll trotz einer durchwachsenen Hinrunde schon im Januar 2008 einen neuen Kontrakt bis 30. Juni 2010. Sein Rücktrittsgesuch nach dem ernüchternden Saisonabschneiden auf Rang 13 und der Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern nehmen die BVB-Verantwortlichen dann aber an.

Jürgen Klopp (2555 Tage): 2011 deutscher Meister, 2012 Double-Sieger, 2013 Vize-Meister, Supercup-Sieger und Champions-League-Finalist, 2014 Vize-Meister, Supercup-Sieger und DFB-Pokalfinalist: Unter schwierigen finanziellen Bedingungen beim Amtsantritt 2008 leitet Jürgen Klopp einen beispiellosen Umbruch ein. Die Arbeit des nahbaren Trainers kommt an. Klopp mausert sich in sieben Jahren beim BVB zu einem der gefragtesten deutschen Fußball-Lehrer.

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