Ärger über Videobeweis : Streich tobt nach Derbypleite in Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Christian Streich fehlten vor Wut fast die Worte. Der Trainer des SC Freiburg redete nach dem 0:3 beim VfB Stuttgart zwar mit Bedacht, aber mit stotternder Stimme. Er habe vor der Saison gehofft, dass mit dem Videobeweis mehr Gerechtigkeit kommt.
„Aber wenn ich betrachte, was in den letzten Wochen bei uns passiert, bin ich sprachlos“, sagte der Coach. „Ich verstehe nicht, was mit uns gemacht wird. Ich bin fassungslos.“
Dem sonst so redseligen Fußballlehrer stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Über 80 Minuten hatte seine Mannschaft im schwäbisch-badischen Derby in Unterzahl spielen müssen. Nach der umstrittenen Roten Karte gegen Caglar Söyüncü in der 12. Minute war das Spiel für die Breisgauer bereits gelaufen. „So kann es nicht mehr weitergehen. Es wird nur noch über den Videobeweis diskutiert und schlimmer statt besser. Das ist ein Schmarrn, der gehört weg“, sagte auch sein Angreifer Florian Niederlechner.
Die Szene, die zum Platzverweis geführt hatte, erhitzte die Freiburger Gemüter. In einem Zweikampf mit Daniel Ginczek hatte Söyüncü als letzter Mann im vollen Lauf mit der Hand den Ball berührt, Schiedsrichter Tobias Stieler ließ das Spiel trotz der Stuttgarter Proteste aber zunächst laufen. Erst wenig später bemühte er den Videobeweis und schaute sich die Szene am Spielfeldrand nochmal auf einem Bildschirm an - und schickte Söyüncü anschließend zum Duschen. Streich tobte am Rand. Ob Söyüncü tatsächlich eine klare Torchance verhindert hatte, bleibt strittig.