Meister Dortmund nur 0:0 gegen VfB Stuttgart

Dortmund (dpa) - Anders als beim spektakulären 4:4 in der Vorsaison geizten Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart diesmal mit Toren. Dennoch bekamen die Zuschauer beim 0:0 eine unterhaltsame Partie mit hochkarätigen Chancen hüben wie drüben und zwei Lattentreffern für Dortmund zu sehen.

Am Ende des Duells auf Augenhöhe trauerte Jürgen Klopp der vertanen Chance nach, den Abstand auf die in der Tabelle besser platzierten Teams aus Gelsenkirchen und Frankfurt zu verkürzen. „Es fühlt sich an, als ob wir verloren hätten“, meinte er.

Die verpatzte Generalprobe für das Gipfeltreffen in der Champions League am Dienstag bei Real Madrid sorgte beim deutschen Fußball-Meister für enttäuschte Gesichter. Wie Klopp machte auch Regisseur Ilkay Gündogan aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Das ist sehr, sehr bitter. Wir hätten aus unserer Dominanz mehr machen müssen.“

Neben dem vierten Unentschieden vor heimischer Kulisse in Serie gegen den VfB musste die Borussia den Verlust von Sebastian Kehl verschmerzen. „Er hat sich wohl das Nasenbein angebrochen“, klagte Klopp. Der BVB-Kapitän war in der 20. Minute der Partie nach einem Foul von Raphael Holzhauser ausgewechselt worden. Der frühere FIFA-Schiedsrichter Markus Merk analysierte beim TV-Sender Sky: „Hier hätte Rot kommen müssen.“ Holzhauser wurde aber nur verwarnt. Der Einsatz von Kehl beim spanischen Rekordmeister ist gefährdet.

Wie sehr das Selbstvertrauen der zuvor in der Bundesliga viermal unbesiegten Stuttgarter gewachsen ist, bekam der BVB schmerzlich zu spüren. Denn die Gäste beschränkten sich nicht auf die Torsicherung, sondern lieferten sich mit dem Double-Sieger über weiter Strecken einen offenen Schlagabtausch. „Diesen Punkt haben wir uns erkämpft“, lobte Trainer Bruno Labbadia, „es war ein intensives Spiel auf taktisch höchstem Niveau.“

Bei zwei frühen Chancen von Christian Gentner (6.) und Martin Harnik (7.) war der VfB vor 80 645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park der frühen Führung nahe. Der couragierte Auftritt der Schwaben bereitete der Borussia in der Anfangsphase Probleme. Erst allmählich erhöhte Dortmund den Druck: Nach Eckball von Marco Reus lenkte VfB-Keeper Sven Ulreich einen Schuss von Mats Hummels (29.) an die Latte, den anschließenden Kopfball des BVB-Manndeckers klärte Arthur Boka auf der Linie. Dennoch blieb Stuttgart ein unbequemer Gegner. Nur vier Minuten später traf Harnik nach mustergültigem Konter den Ball in aussichtsreicher Position nicht richtig.

Auch nach Wiederanpfiff blieb das Spiel offen. Dortmund drängte auf den ersten Treffer, Stuttgart überzeugte mit starker Defensive und hoher Spielkultur. Nach schönem Pass von BVB-Regisseur Ilkay Gündogan scheiterte der kurz zuvor eingewechselte ehemalige Stuttgarter Julian Schieber (60.) am starken Ulreich. Doch auch für die Schwaben schien der Sieg zum Greifen nahe: So zwang Torjäger Vedad Ibisevic (74.) den Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller zu einer Großtat. Kurz vor dem Abpfiff hätte beinahe Sascha Lewandowski (89.) den BVB zum Erfolg geführt, doch sein Schuss landete nur an der Latte.

Anders als die Dortmunder feierten die Stuttgarter das 0:0 als einen Erfolg. Der Versprecher von Ulreich, der in erster Euphorie von einem Sieg sprach, gab die Gefühlslage beim VfB treffend wieder. Breit grinsend korrigierte der Torhüter seine freudsche Fehlleistung: „Wenn man vor dieser Kulisse punktet, kann man zufrieden nach Hause fahren.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 57,8 - 42,2

Torschüsse: 20 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 50 - 50

Fouls: 9 - 19

Ecken: 9 - 2

Quelle: optasports.com

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