Mainz ärgert Hoeneß beim Stadion-Comeback

München (dpa) - So hatte sich Uli Hoeneß sein Stadion-Comeback wahrlich nicht vorgestellt. Sein FC Bayern München leistete sich am Mittwochabend beim 1:2 (0:1) gegen den immer heißeren Europapokalanwärter FSV Mainz 05 die erste Heimniederlage der Saison.

Mainz ärgert Hoeneß beim Stadion-Comeback
Foto: dpa

Und das drei Tage vor dem Bundesliga-Topspiel in Dortmund. Plötzlich liegt wieder Spannung im Titelkampf in der Luft, denn nach dem zeitgleichen 2:0 des BVB in Darmstadt beträgt der Vorsprung nur noch fünf Zähler.

„Die drei Punkte wären schön gewesen. Wenn wir mit acht Punkten Vorsprung nach Dortmund gefahren wären, wären wir etwas entspannter gewesen mit Blick auf die Tabelle“, erklärte der verstimmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Das wird jetzt natürlich ein Spiel, wo wir sicherlich nicht verlieren dürfen. Ich hoffe, dass wir es am Samstag besser machen als heute.“

Der eingewechselte Stürmer Jhon Cordoba schockte Tribünengast Hoeneß und die Bayern-Profis mit seinem Siegtor in der 86. Spielminute. Zuvor hatte Robben (64.) vor 75 000 Zuschauern das frühe Führungstor der präsenten und taktisch geschickt agierenden Mainzer durch Jairo Samperio (26.) ausgeglichen.

„Nur wenn der Glaube groß ist, kann man solche Geschichten wahr machen“, erklärte Gäste-Trainer Martin Schmidt. „Das ist für die ganze Liga sehr schön, wenn das ein bisschen spannend bleibt.“ Aber jetzt dürfe man sich nicht „feiern lassen“. „Das müssen wir am Sonntag vergolden gegen Darmstadt“, forderte der Coach des Tabellenfünften.

Nach 662 Tagen Arena-Abstinenz erlebte der am Montag aus der Haft entlassene Tribünengast Hoeneß an der Seite seiner Frau Susi einen erstaunlichen Fußballabend. „Ich hätte ihm gerne einen Sieg gewünscht, aber leider war das heute nicht der Fall“, sagte Rummenigge. „Da ist einiges schiefgelaufen heute.“ Vielleicht habe „der eine oder andere schon an Samstag gedacht“.

Elf Heimsiege hatte die Bayern zuvor in dieser Bundesligasaison gefeiert. Doch mit ihrer Fünferkette in der Abwehr und höchstem läuferischen Aufwand im Mittelfeld machten die dynamischen und robusten Mainzer die Räume für die Bayern von Anfang an sehr eng. Hinzu kam, dass Schlussmann Loris Karius einen Sahnetag erwischt hatte. Bemerkenswert: In der Münchner Anfangsformation stand lediglich ein deutscher Akteur: Manuel Neuer.

Der Torwart schaute meist zu, wie seine Vorderleute auf das Mainzer Bollwerk zurannten und nach Lücken in dem vielbeinigen Abwehrwall suchten. Beim Konter zum 0:1 war Neuer zudem hilflos: Jairo konnte den Ball nach Zuspiel des vom rechten Flügel flankenden Verteidigers Giulio Donati unbehelligt ins Bayern-Tor schießen. Die Taktik von 05-Coach Schmidt war ausgezeichnet aufgegangen.

Es hätte sogar frühzeitig noch besser kommen können: Yunus Malli legte den Ball nach Wiederbeginn auf Christian Clemens ab, aber der verzog aus sehr gute Position (51.). Guardiola reagierte: Er brachte in der Offensive Thomas Müller für den wirkungslosen Kingsley Coman. Der agile Vidal versuchte es mal wieder aus der Distanz, aber Karius lag am Boden und hielt den Ball fest (53.). „Wir haben genug Torchancen kreiert, um dieses Spiel zu gewinnen“, haderte Bayern-Coach Pep Guardiola, der nicht mit dem Auftritt aller seiner Stars zufrieden war.

Guardiola legte offensiv in der Schlussphase noch einmal nach, brachte den Brasilianer Douglas Costa. Den Bann aber brach der zentraler agierende Arjen Robben. Aus gut 20 Metern überwand der Holländer mit seinem starken linken Fuß den chancenlosen Karius. Als die Bayern auf das Siegtor drängten, schlug Mainz bemerkenswert zu: Julian Baumgartlinger bediente den Kolumbianer Cordoba, der mit seinem dritten Saisontor für die große Überraschung des 24. Spieltages sorgte. „Man kann mit dem Glauben doch Berge versetzen“, sagte Abwehrspieler Leon Balogun.

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