Europacup-Comeback : Köln feiert „Europapokaaal“ - Modeste und Co. stürmen PK
Köln (dpa) - Vor der Party-Wut von Anthony Modeste war an diesem Tag für die Vereins-Historie niemand sicher. Nachdem ihn die Fans auf Händen getragen hatten, suchte der Torjäger des 1. FC Köln mit Freudentränen in den Augen zunächst ein bisschen Ruhe - dann drehte er richtig auf.
Zunächst verpasste er mit einem Fünf-Liter-Glas sämtlichen Journalisten eine Bierdusche, dann stürmte er mit einer Handvoll Kollegen die Pressekonferenz und knöpfte sich Trainer Peter Stöger vor.
Der Coach wusste schon, was ihn nach dem 2:0 (1:0) gegen Mainz 05 und dem ersten Einzug in den Europacup seit 25 Jahren erwartete - nur verhindern konnte er es nicht. „Macht keinen Scheiß“, sagte der Österreicher, als er Modeste und seine Kollegen mit Biergläsern bewaffnet in den ersten beiden Reihen erblickte. Allein, es nutzte nichts. Kaum hatte der Trainer seine Ausführungen mit den Worten „Keine Fragen heute“ beendet, stürmten die Spieler auf ihn zu und gossen ihm literweise Kölsch über den Kopf. „Nächstes Jahr sind hier maximal noch fünf Spieler von Euch hier“, erklärte er und verpasste Leonardo Bittencourt zwei ironisch gemeinte Ohrfeigen.
Schon als die Fans den Platz gestürmt hatten und sich die Spieler mit vorgefertigten „Europapokaaal“-Shirts und einem Megafon auf der Tribüne feiern ließen, hätte Stöger lieber den stillen Beobachter gegeben und sich in die Katakomben verzogen. Doch sein Assistent Manfred Schmid packte ihn und trug ihn zur jubelnden Meute. Bittencourt war es schließlich, der den ultimativen Party-Befehl ausgab. „Heute gibt es keine Grenzen“, sagte er: „Heute lassen wir alle das Auto stehen. Heute wird die ganze Stadt brennen.“