Joker Eigler rettet „Club“ ein 1:1 in Hoffenheim

Sinsheim (dpa) - In einem längst verloren geglaubten Spiel hat Joker Christian Eigler dem 1. FC Nürnberg noch einen Punkt beschert. Zehn Minuten nach seiner Einwechslung und drei Minuten vor dem Abpfiff traf der Angreifer in der Partie bei 1899 Hoffenheim zum 1:1 (0:0).

„Das war sehr, sehr glücklich“, räumte Trainer Dieter Hecking nach dem ersten Zähler des „Clubs“ nach zuvor vier Niederlagen in der Fußball-Bundesliga ein. Der strahlende Eigler lobte nach dem Schlusspfiff Vorbereiter Mehmet Ekici: „Er hat mir den Ball super in die Gasse gelegt. Das Tor ist für uns psychologisch sehr wichtig.“

Vor 30 150 Zuschauern hatte Abwehrspieler Marvin Compper in der 55. Minute das hoch überlegene Team von Trainer Ralf Rangnick in Führung gebracht. Nach drei sieglosen Pflichtspielen war es das erste Erfolgserlebnis für die Franken gegen den Emporkömmling aus Nordbaden, der sich über den vergebenen Sieg schwarzärgerte. „Was soll man nach so einem Spiel noch sagen? Jetzt haben wir uns zum wiederholten Mal noch zwei Punkte klauen lassen“, meinte Rangnick mit langem Gesicht. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Nürnberger noch daran geglaubt haben, dass sie noch ein Tor machen.“

Ein trotzdem etwas trauriges Wiedersehen war es für den früheren 1899-Kapitän Per Nilsson: Der Nürnberger Abwehrspieler kam wegen einer Knieverletzung in Zivil. Für ihn spielte Dominic Maroh neben Spielführer Andreas Wolf in der Innenverteidigung - und das Duo war von Anpfiff an gut beschäftigt. Nach 20 Minuten führten die Hoffenheimer im Eckenverhältnis mit 6:0 und hatten einige Chancen: So schoss Demba Ba Torwart Raphael Schäfer an (9.). Zwei Minuten später raufte sich Torjäger Ba die Haare: Seinen Kopfball bugsierte Juri Judt mit der Stirn von der Torlinie (11.).

Die Hoffenheimer Hintermannschaft, in der Luiz Gustavo den gesperrten Abwehrchef Isaac Vorsah souverän ersetzte, blieb zunächst weitgehend beschäftigungslos. Zu deutlich war das Übergewicht der Gastgeber im Mittelfeld mit den technisch versierten Sigurdsson, Sejad Salihovic, Sebastian Rudy und Boris Vukcevic.

Beim „Club“ konnte nur Ekici das Spiel seiner Mannschaft gelegentlich ankurbeln, sein Partner Ilkay Gündogan hatte zu viele Ballverluste und musste nach einer guten Stunde vom Platz. Bei der einzigen Chance der Gäste vor der Pause, als Maroh von der Strafraumgrenze abzog, war Keeper Daniel Haas auf der Hut (41.). Auch nach dem Wechsel machte Hoffenheim Druck - und wurde belohnt: Compper köpfte nach einem Eckball von Salihovic zum überfälligen 1:0 ein, es war der erste Saisontreffer des Innenverteidigers.

Rangnicks Team hatte nun mehr Platz gegen die verzweifelt angreifenden Nürnberger: Sigurdsson zielte bei einem Konter (71.) am rechten Pfosten vorbei. Und nach einem herrlichen Schlenzer von Salihovic lenkte Schäfer den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte (81.). Bis kurz vor Schluss erweckte der „Club“ nie den Eindruck, dem Spiel noch eine Wende geben zu können - und schaffte dennoch den Ausgleich. „Wir hatten drei, vier Riesenmöglichkeiten. So ein Spiel darf man sich nicht mehr aus der Hand nehmen lassen“, kritisierte Rangnick seine allzu verspielte Truppe.

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