Hannovers Notelf erkämpft 0:0 in Hoffenheim

Sinsheim (dpa) - Nach dem 0:0 bei 1899 Hoffenheim klatschte Hannovers Trainer Mirko Slomka jeden einzelnen seiner Spieler ab. Es war weder eine besonders starke Leistung noch ein besonders wertvolles Ergebnis, das ihn nach diesem langweiligen Rückrunden- Auftakt so erfreute.

Es war eher die Widerstandsfähigkeit, die seine Mannschaft nach Tagen des Verletzungspechs und der internen Unruhe bei 96 bewies. „Wir haben uns diesen Punkt erarbeitet, erlaufen und erkämpft“, sagte Slomka. „Und nach einer Woche mit so vielen Hiobsbotschaften war das ein wichtiger Punkt. Der gibt uns Mut.“

Der Europa-League-Teilnehmer ist jetzt zwar seit acht Spielen und damit länger als jeder andere Verein in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg. Doch das interessierte Slomka nur am Rande. Er hatte am Samstag vor 24 800 Zuschauern auf gleich acht Spieler verzichten müssen: Jan Schlaudraff, Christian Schulz, Sergio Pinto, Henning Hauger sowie die Langzeitausfälle Carlitos und Leon Andreasen fehlten krank oder gesperrt. Dazu sind Didier Ya Konan und Karim Haggui mit ihren Nationalteams zum Afrika-Cup gereist. Und statt in der Winterpause die gewünschten Neuzugänge für die Offensive zu verpflichten, trugen Clubchef Martin Kind, Sportdirektor Jörg Schmadtke und auch Slomka ihre Meinungsverschiedenheiten bei diesem Thema öffentlich aus.

Gegen zwischenzeitlich aufdrehende, am Ende aber maßlos enttäuschende Hoffenheimer brachte Hannover so mit Ergänzungsspielern wie Mario Eggimann, Daniel Royer und Moritz Stoppelkamp in der Anfangsformation völlig verdient einen Punkt nach Hause. Vor allem die Defensive um den starken Emanuel Pogatetz, den Aushilfsverteidiger Christian Pander und den souveränen Torwart Ron-Robert Zieler überzeugte. „Dieser Punkt bringt uns zwar nicht weiter nach oben in der Tabelle“, sagte Zieler. „Aber unter den heutigen Umständen war das ein guter Start in die Rückrunde. Die Spieler, die neu reingekommen sind, waren heiß und haben ihre Sache gut gemacht.“

Bei den Gastgebern überwog dagegen die Enttäuschung. 24 800 Zuschauer bedeuteten eine Minuskulisse in der Bundesliga-Geschichte des Vereins und auch die Quittung für den Abwärtstrend der vergangenen Monate. Hoffenheim hat nur eines seiner letzten sechs Heimspiele gewonnen und dabei die kümmerliche Anzahl von vier Toren erzielt. „Wir haben heute eine deutlich schlechtere zweite Halbzeit und eine gute erste Halbzeit gespielt“, meinte Trainer Holger Stanislawski. Die schwache Heimbilanz sei „unbefriedigend, klar. Aber wir haben eine sehr, sehr junge Mannschaft. Wir müssen dahinkommen, dass sie sich für einen Auftritt wie in der ersten Halbzeit belohnt.“

Zu Beginn des Spiels und gerade in der erschreckend schwachen zweiten Hälfte wirkte 96 selbst in seinem ersatzgeschwächten Zustand deutlich homogener und griffiger als seine TSG. Die hatte Mitte des ersten Durchgangs ihre beste Phase, als sie zwischen der 25. und 31. Minute vier gute Chancen besaß. Die beste davon vergab Mittelstürmer Vedad Ibisevic (25.), als er völlig freistehend an Zieler scheiterte. Der Bosnier hatte in der Winterpause auch auf dem Wunschzettel der 96er gestanden. Jetzt wird er vom VfB Stuttgart umworben.

Nach dem Wechsel waren von Hoffenheim nur noch viel zu viele Einzelaktionen, viel zu wenig Tempo und Ideen sowie ein Schuss von Fabian Johnson (84.) zu sehen. „Ärmel hochkrempeln, weiter arbeiten. Mehr können wir im Moment nicht tun“, meinte Stanislawski.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 60,6 - 39,4

Torschüsse: 10 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 73,7 - 26,3

Fouls: 14 - 22

Ecken: 0 - 4

Quelle: optasports.com

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