Bayern-Explosion mit 5:1 - „Ausrufezeichen“

München (dpa) - Mit der von Präsident Uli Hoeneß prophezeiten „Explosion“ hat der Rekordmeister den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen mit 5:1 (4:0) abgefertigt und seinem künftigen Trainer Jupp Heynckes bei dessen brisanter Stippvisite in München eine schmerzhafte Niederlage zugefügt.

Die Bayern nahmen im ersten Spiel nach der Trennung von Louis van Gaal unter Interimscoach Andries Jonker vehement den Kampf um einen Champions-League-Platz in Angriff und zogen auf Rang drei an Hannover vorbei. „Es ist die wichtige Voraussetzung, dass wir die Dinge jetzt selbst in der Hand haben“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Aufatmen in München, dagegen sind die ohnehin minimalen Titelhoffnungen der Leverkusener jetzt nur noch theoretischer Natur. „Nichtsdestotrotz haben wir noch vier Spieltage, um den zweiten Platz zu verwirklichen“, erklärte Heynckes: „Wir werden das wegstecken.“

Bei der frühen 1:0-Führung war Gäste-Kapitän Simon Rolfes (7. Minute) noch der Pechvogel mit einem Eigentor. Aber spätestens nach dem Dreierpack von Mario Gomez (28./44./45.+1) war die Sache schon zur Pause durch. „Eine überragende erste Halbzeit“, schwärmte der mit nunmehr 22 Treffern Führende der Torschützenliste.

Jonker durfte ein perfektes Cheftrainer-Debüt und Rang drei bejubeln. „Ich bin sehr froh über diesen Schritt“, sagte der Niederländer. „Wir sind jetzt wieder vor Hannover. Unsere Aufgabe ist es, die letzten vier Spiele auch noch zu gewinnen. Jetzt liegt der Druck auf Hannover.“

Nach dem Seitenwechsel mussten die Bayern, bei denen das Fehlen des Rot-gesperrten Arjen Robben nicht sonderlich auffiel, das 1:4 durch Eren Derdiyok (62.) hinnehmen. Franck Ribéry (75.) stellte dann den Endstand her. „Die Mannschaft hat fantastische Arbeit abgegeben. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt“, betonte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Die „Zwangsjacken“ der van-Gaal-Amtszeit waren im ersten Spiel unter Jonker abgelegt. Statt statischem Ballbesitz-Fußball erlebten die 69 000 Zuschauern im 100. Liga-Spiel der Bayern in der Arena (72. Sieg) taktisch flexible Gastgeber. Nur ein paar Minütchen hielten die Leverkusener um den Ex-Münchner Michael Ballack, dessen Wege sich auffallend oft mit seinem DFB-Kapitänskollegen Philipp Lahm kreuzten, beim Schlagabtausch im ersten Durchgang mit. Es wurde gerannt, gekämpft, gegrätscht - und von den Platzherren getroffen.

Für Jonker war die Überlegenheit im Mittelfeld entscheidend, dort habe man „einen Streit mit großem Herzen und Einsatzwillen geliefert“. Auf stilistische Haltungsnoten käme es im Saisonendspurt nicht an. „Wir müssen Punkte einfahren, wie ist egal“, sagte Jonker.

„Es gab einige neue Impulse unter der Woche“, berichtete Lahm. „Man muss gegen den Tabellenzweiten erst einmal 5:1 gewinnen.“ Auf die sechs Punkte entfernten Leverkusener schielen die Bayern aber nicht mehr. „Die sind zu weit weg. Wir müssen uns auf Platz drei konzentrieren“, sagte der Bayern-Kapitän.

Im zweiten Durchgang verwalteten die Münchner in erster Linie die hohe Führung. Heynckes, der mit der Hereinnahme von Stefan Kießling reagierte, durfte Derdiyoks Tor als Schadensbegrenzung notieren. Eine schöne Einzelaktion von Ribéry ließ den Bayern-Anhang noch ein fünftes Mal jubeln. Als die Trennung zum Saisonende von van Gaal beschlossen worden war, gewannen die Münchner 6:0 gegen den Hamburger SV - im ersten Spiel nach dem Rauswurf gab es nun eine 5:1-Torgala.

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