2:1 gegen FC Bayern: Freiburg völlig aus dem Häuschen

Freiburg (dpa) - Der SC Freiburg feiert und singt und lacht im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Ausgerechnet gegen Meister FC Bayern München landeten die Breisgauer einen 2:1 (1:1)- Coup und konnten nach dem Siegtor von Joker Nils Peterson in der 88. Minute ihr Glück kaum fassen.

2:1 gegen FC Bayern: Freiburg völlig aus dem Häuschen
Foto: dpa

„Als wir am Boden lagen, sind wir aufgestanden. Jetzt dürfen wir nicht anfangen zu spinnen und zu fliegen“, warnte Christian Streich, als er sich wieder beruhigt hatte. Der SC-Trainer war nach dem Schlusspfiff förmlich Richtung Kabine gestürzt - plötzlich lag er auf der Nase.

Vier Tage nach dem Champions-League-Aus gegen den FC Barcelona nutzten die Bayern ihre spielerische Klasse und Überlegenheit nicht, um Bedenken wegen Wettbewerbsverzerrung auszuräumen. „Die sind einfach kaputt. Es wäre Schwachsinn, da was reinzuinterpretieren“, meinte jedoch Freiburgs Angreifer Felix Klaus.

Freiburg kletterte vor dem letzten Spieltag auf den 14. Tabellenplatz und darf auf ein Happy End beim Mitkonkurrenten Hannover 96 hoffen. Bastian Schweinsteiger erzielte in seinem 500. Pflichtspiel für die Bayern die Führung der Gäste in der 13. Minute. Ein Ballverlust des Nationalmannschaftskapitäns führte dann zum überraschenden 1:1 durch Admir Mehmedi (33.), ehe Petersen das mit 23 900 Zuschauern ausverkaufte Schwarzwaldstadion erbeben ließ.

Dabei hatten sich die Freiburger schon von Schiedsrichter Tobias Welz verpfiffen gefühlt: Der Wiesbadener verweigerte dem Sportclub in der 57. Minute einen klaren Elfmeter. Der FCB kontrollierte fast die gesamte Partie, ohne sich allerdings zu verausgaben.

Nach dem Gewinn des 25. Meistertitels am 30. Spieltag hatten die Münchner bereits 0:1 gegen Augsburg und 0:2 in Leverkusen verloren. „Die letzten Spiele nach der deutschen Meisterschaft waren nicht einfach. Jetzt haben wir noch ein Spiel gegen Mainz und dann Urlaub“, meinte Trainer Pep Guardiola, der die Weltmeister Philipp Lahm und Thomas Müller zunächst auf der Bank gelassen hatte.

Robert Lewandowski konnte zwar von Beginn an seine Jagd auf die Torjägerkanone fortsetzen, nicht aber seine Bilanz von 16 Treffern verbessern. Nationaltorwart Manuel Neuer stand trotz einer Sprunggelenksblessur zwischen den Pfosten.

Schweinsteiger beendete wenigstens mit seinem 44. Bundesliga-Tor die Flaute und holt damit Franz Beckenbauer ein. Die Freiburger hetzten zwar jedem Ball hinterher, machten in der Offensive aber lange keinen Stich - bis Felix Klaus bei einem Schweinsteiger-Pass dazwischenspritzte. Mehmedi fand die Lücke und glich zum 1:1 aus.

In der 57. Minute tobte das ganze Stadion: Nach einer Hereingabe von Jonathan Schmid zerrte Rafinha den einschussbereiten Mehmedi am Trikot - doch Schiedsrichter Welz (Wiesbaden) pfiff keinen Elfmeter für den Sportclub. Pech hatte dann Schweinsteiger, als der Ball bei seinem Freistoß an der Latte landete.

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw gab der FC Bayern dann das Spiel noch aus der Hand gegen die unglaublich willensstarken Freiburger. Dabei hatte Sportchef Matthias Sammer unmittelbar vor dem Anpfiff versprochen: „Wir werden alles geben!“ Gegen abstiegsbedrohte Clubs hatten die Bayern bis dato zehn Siege eingefahren und 0:0 in Hamburg gespielt. Ihr Image als seriöser Gegner ist nun aber doch angekratzt.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 23,1 - 76,9

Torschüsse: 9 - 17

gew. Zweikämpfe in %: 52,9 - 47,1

Fouls: 16 - 15

Ecken: 2 - 10

Quelle: optasports.com

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