1:4 gegen Schalke: FCK taumelt der 2. Liga entgegen

Kaiserslautern (dpa) - Der 1. FC Kaiserslautern und Trainer Marco Kurz verlieren in der Fußball-Bundesliga den Boden unter den Füßen. Der Chefcoach muss nach der 1:4 (1:2)-Niederlage gegen den FC Schalke 04 und der rabenschwarzen Serie von 16 Spielen ohne Sieg ernsthaft um seinen Job bangen.

„Wir bleiben bei der Aussage: Marco Kurz bleibt unser Trainer. Wir melden uns, wenn sich daran etwas ändert“, sagte Vorstandschef Stefan Kuntz zunächst, verwies dann aber auf eine ausführliche Analyse. Zuletzt hatte Kuntz seine Solidaritätserklärung zu Kurz noch ergänzt mit einem: „Aber ich würde nicht darauf warten.“ Dieses Mal tat es der Europameister von 1996 nicht, sondern sagte: „Ich habe noch keine Tendenz, wir werden das ganz in Ruhe entscheiden.“ Der Tabellenletzte hat nach dem „Tiefpunkt in dieser Saison“ (Kuntz) nun schon fünf Punkte Rückstand zum nächsten Gegner SC Freiburg auf dem Relegationsplatz.

Vor 49 780 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion gingen die Pfälzer zwar durch Rodnei (3. Minute) früh in Führung. Lewis Holtby (39.) und Klaas-Jan Huntelaar (45.) drehten die Partie aber noch vor der Pause. Raúl (51.) und Farfán (81.) erhöhten sogar noch auf 4:1. „Wir haben heute eine sehr empfindliche Niederlage erlitten“, sagte Kurz. „Wir waren heute nicht gut genug, um zu punkten. Das ist ein mehr als unangenehmer Moment für alle. Aber wir müssen wieder aufstehen.“

Kapitän Christian Tiffert meinte: „Das ist wieder ein ganz bitterer Moment, wir liegen erneut am Boden. Aber so blöd das klingt: Es ist noch nicht vorbei.“ Kuntz sprach von Angst, Enttäuschung und Wut. „Ich muss ehrlich sagen, ich muss das erst mal selbst verkraften“, sagte Kuntz.

Dabei hatten die Pfälzer fulminant losgelegt. Einen Freistoß von Tiffert köpfte Rodnei ins Schalker Tor. Den brasilianischen Innenverteidiger hatte die gesamte Abwehr der „Königsblauen“ unbeachtet gelassen. Trainer Kurz war das Duell gegen Schalke offensiv angegangen. Neben Sandro Wagner stürmte Itay Shechter. Der Israeli spielte zum ersten Mal, seit er sich nach der Derby-Pleite in Mainz antisemitische Schmähungen von Hooligans hatte anhören müssen. Im Tor setzte Kurz weiter auf Tobias Sippel. Der wiedergenesene Kevin Trapp musste auf der Bank Platz nehmen.

Die Lauterer kämpften zunächst aufopferungsvoll, die Schalker dagegen ließen sich vom frühen Rückstand nicht beeindrucken. Schließlich hatten sie drei Tage zuvor im Achtelfinale der Europa League gegen Twente Enschede einen 0:1-Rückstand noch in ein 4:1 verwandelt.

Die Lauterer, auf deren Trikots statt des Logos des Hauptsponsors „Allgäuer Latschenkiefer“ der Slogan „Gemeinsam für unseren FCK!“ prangte, bekamen Huntelaar nicht in Griff. Zunächst machte es aber Lewis Holtby mit Gewalt. Der Schalker Mittelfeldspieler hielt mit links von der Strafraumgrenze einfach mal drauf - der Ball landete genau im rechten Torwinkel. Wie früher, als er noch Mitglied der Mainzer Boygroup „Bruchweg Boys“ war, schnappte sich Holtby vor dem Block der Lautern-Fans die Eckfahne und spielte Luftgitarre. „Ich habe den Meenzer Torjubel gezeigt, ich bin noch sehr verbunden mit dem Verein“, sagte Holtby.

Sechs Minuten später schlug dann der „Hunter“ zu. Mit einem Flachschuss überwand Huntelaar Torhüter Sippel zum 2:1. Superstar Raúl gelang kurz nach der Pause beinahe eine Kopie von Holtbys Treffer. Auch der Spanier zog von der Strafraumgrenze aus ab - sein Schuss landete im linken Torwinkel. Farfán schloss schließlich noch einen Konter zum 4:1 ab. Auf der Tribüne vergrub Kuntz neben DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sein Gesicht tief im Jackenkragen.

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