Son lässt den HSV strahlen

Mainz (dpa) - Heung-Min Son bekam das Lächeln nicht aus dem Gesicht. „Es ist ein Traum, die zwei Tore sind natürlich etwas Besonderes. Sie waren für mich und die Mannschaft wichtig nach den Niederlagen“, sagte der Doppeltorschütze des Hamburger SV nach dem 2:1 (0:0) in Mainz.

Die Saisontore zehn und elf (62./81. Minute) machen den 20-jährigen Südkoreaner zum begehrten Objekt finanzstarker Clubs. Bis Juni 2014 läuft sein Vertrag an der Elbe. HSV-Coach Thorsten Fink drängt auf eine vorzeitige Verlängerung. „Wir sollten sehen, dass wir das bald tun“, forderte Fink. „Soni hat super gearbeitet. Das erste Tor war für ihn und für uns ein Brustlöser. Das ist Effektivität.“

Die jüngsten Negativschlagzeilen waren wie weggeblasen. Nach drei Niederlagen, darunter das 2:9-Debakel beim neuen Meister Bayern München, hatte Fink den Spielern mit Rauswurf gedroht, die nicht alles für den Verein geben. Dazu wurden im Vorfeld der Partie beim FSV Mainz 05 wieder einmal die wirtschaftlichen Sorgen zum großen Thema. „Ich gehe von einem Minus in zweistelliger Millionenhöhe für das laufende Geschäftsjahr aus“, verkündete HSV-Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow. Die Mannschaft sei viel zu teuer. Ein vorzeitiger Verkauf des Südkoreaners Son könnte die leeren Kassen füllen. Rafael van der Vaart und René Adler erklärte Jarchow als „unverkäuflich“. Auf jeden Fall erfordert die wirtschaftliche Situation einschneidende Maßnahmen für die kommende Saison.

Fink warnte, nach dem Sieg alles rosarot zu sehen: „Wir dürfen nicht überschwänglich werden. Aber darauf kann man aufbauen. Man hat gesehen, die Mannschaft lebt.“ Van der Vaart pflichtete seinem Chef bei. „Wir sollten nicht so viel feiern, ruhigbleiben und nicht gleich wieder über Europa reden“, empfahl der Niederländer, den Fink überraschend zum Nachfolger von Kapitän Heiko Westermann gemacht hatte. Die Beförderung wollte der überzeugend aufspielende HSV-Star nicht überbewerten: „Änderungen können gut sein, wenn es nicht so läuft. Aber so wichtig war die Änderung nun auch wieder nicht.“

Der entmachtete Westermann schien durch die Demontage extra angestachelt zu sein. „Heiko war der Turm in der Schlacht. Offenbar haben wir alles richtig gemacht“, freute sich Fink. Nationalspieler Marcel Jansen hofft, dass die drei Punkte „uns das kalte Schnäuzchen zurückbringen“. „Jetzt müssen wir zu Hause gegen Düsseldorf auch den Sieg erzwingen“, sagte Jansen.

Bei den Verantwortlichen des enttäuschenden FSV Mainz 05 war die Stimmung nach der zweiten Niederlage in Serie dagegen völlig im Keller. „Die Leistung war alles andere als das, was wir uns vorgenommen haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir mal 90 Minuten so unseren eigenen Ansprüchen hinterhergehinkt sind“, erklärte Trainer Thomas Tuchel. Die Qualifikation für die Europa League hakte der 39-Jährige ab. „Wer irgendwann aufhört, Leistung zu bringen, ist mit Sicherheit kein Anwärter. Und das ist auch gut so“, meinte der Mainzer Coach. Das 1:2 durch Shawn Parker (86.) war zu wenig.

Tuchel erkannte sein eigenes Team nicht wieder. „Wir haben spieltaktisch, technisch und zum allerersten Mal auch in der Mentalität, dem Siegeswillen, der Lust auf Zweikämpfe ein enttäuschendes Spiel abgeliefert“, mäkelte der FSV-Coach. Dieser Einbruch habe sich im Training nicht angedeutet. „Das war ein krasser Ausreißer nach unten.“ Und der soll am kommenden Spieltag im immer wieder reizvollen Duell mit Ex-Trainer Jürgen Klopp in Dortmund korrigiert werden.

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