Sieg gegen Fortuna Düsseldorf Die neue Sicherheit der Bayern

Düsseldorf · Das 4:1 in Düsseldorf vermittelt dem Gegner im Titelkampf: Ihr habt kaum mehr eine Chance.

Serge Gnabry (l) jubelt über sein Tor zum 0:3 neben Javi Martinez (r).

Serge Gnabry (l) jubelt über sein Tor zum 0:3 neben Javi Martinez (r).

Foto: dpa/Federico Gambarini

In der Staatskanzlei am Horionplatz am Ufer des Rheins in Düsseldorf wurde Sonntagnachmittag wieder abgedeckt. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte aus der Düsseldorfer Arena die Nummer des NRW-Ministerpräsidenten gewählt und noch während des 4:1-Sieges mitgeteilt, dass Manuel Neuer seinen avisierten Verdienstorden nicht ab 19 Uhr aus den Händen Laschets entgegennehmen wird können. Neuer hatte sich ohne Fremdeinwirkung nach der Pause verletzt, es soll die Wade sein, der 33-Jährige verließ die Arena am Ende auf Krücken. Arzttermin statt Auszeichnung, der Nationaltorwart wird schließlich im Saison-Endspurt noch gebraucht: Der FC Bayern will Meister und Pokalsieger werden, Sven Ulreich scheint dafür nur eine akzeptable Alternative, aber eben kein personifiziertes Sicherheitskonzept.

Vorher war Neuer beschäftigungslos geblieben, lieh sich sogar zweitweise einen zweiten Ball für einige Übungen von den Balljungen, um nicht kalt überrascht zu werden. So weit kam es aber nicht: Der FC Bayern spielte in souveräner Manier das Spiel herunter, der Sieg war nie gefährdet, sondern zwangsläufig: Mit 67 Prozent Ballbesitz und doppelt so vielen Pässen, wie sie die Düsseldorfer zustande gebracht hatten. Eine Passquote von 89 Prozent spricht für Sicherheit. Fünf Runden vor Schluss liegt der Rekordmeister nun einen Punkt vor Borussia Dortmund und hat ein Signal der Stärke gesendet.

„Wir waren von Anfang an da“, sagte Bayern-Stürmer Thomas Müller: „Wie sind gut reingekommen. Wir sind zufrieden.“ Die Eleven von Trainer Niko Kovac machten so gar nicht den Eindruck, als mache das Titelrennen das begabte Fußballer-Ensemble nervös: Pressing, Ballfertigkeit, körperliche Dominanz und Handlungsschnelligkeit bei absoluter Ballkontrolle – das waren die Zutaten für die Tore des überaus starken Kingsley Coman (15., 41.), von Serge Gnabry (55.) und Leon Goretzka 90.).

Sogar den Tote Hosen-Song „Wir würden nie zum FC Bayern gehen“, der vor dem Anpfiff durchs Arena-Rund hallte, ließen die bayerischen Kicker mit Selbstbewusstsein an sich abperlen. „Wir haben alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Jetzt wollen wir in jedem der restlichen Spiele drei Punkte“, sagte Stürmer Robert Lewandowski, der sich in der Woche im Training mit Coman handgreiflich auseinandergesetzt hatte und den Franzosen so offenbar zur Höchstleistung angestachelt hatte. Sein Trainer Niko Kovac hatte dann noch eine Bitte an Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel („Wir hatten heute keine Chance“), der mit der Fortuna unter anderem auch noch beim Bayern-Konkurrenten Borussia Dortmund antreten muss. „Vielleicht könnt ihr uns noch Gutes tun.“ Man darf Zweifel an einer solchen guten Tat anmelden: Fortuna scheint auf der sicheren Seite von seiner Gefährlichkeit etwas verloren zu haben. Aber der FC Bayern, das kann man auch sagen, hat neue Sicherheit gewonnen.

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