Schweinsteiger fehlt länger - Rummenigge schont Watzke

München (dpa) - Auf den weltmeisterlichen Vorkämpfer Bastian Schweinsteiger wird Bayern München nicht nur in der Startphase der Fußball-Bundesliga verzichten müssen.

Schweinsteiger fehlt länger - Rummenigge schont Watzke
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Die ersten Weichen für die angestrebte Titelverteidigung und auch in der Champions League wird der von Personalsorgen geplagte Double-Gewinner ohne den 30 Jahre alten Vize-Kapitän stellen müssen. „Das wird nicht nur ein, zwei Wochen dauern“, bestätigte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in der Münchner Fußball-Arena.

Eine frische Untersuchung durch Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt habe die neuerlichen Patellasehnen-Probleme am linken Knie des Mittelfeldspielers bestätigt, berichtete Rummenigge. Er äußerte eine leise Hoffnung auf ein baldiges Comeback von Schweinsteiger: „Der Doktor ist guter Dinge, dass es keine Langfrist-Geschichte wird.“ Es werde aber sicherlich „ein paar Wochen“ dauern, bis der Weltmeister auf den Platz zurückkehre.

„Die Geduld werden wir haben müssen, die hatten wir im übrigen leider auch im letzten Jahr“, sagte der Bayern-Chef bei der Vorstellung des Software-Giganten SAP als neuem Technologiepartner des FC Bayern. Im vergangenen Jahr musste Schweinsteiger zweimal - im Juni und November - am rechten Sprunggelenk operiert werden, fiel in der Hinrunde lange Zeit aus. „Wir kommen damit klar, keine Sorge“, versicherte Rummenigge. Schweinsteiger werde auch die Länderspiele Anfang September gegen Argentinien und zum Start der EM-Qualifikation für 2016 gegen Schottland sicher verpassen. „Basti hat schon letztes Jahr immer mit Problemen gespielt, auch in Brasilien“, hatte Trainer Pep Guardiola bereits am vergangenen Wochenende verraten.

Trotz der prominenten Knie-Patienten Schweinsteiger, Thiago und Javi Martínez sowie einiger WM-Nachwehen ist der Titelverteidiger um Gelassenheit vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel am Freitag gegen den VfL Wolfsburg bemüht. „Es ist richtig, es fehlen uns wichtige Spieler wie Bastian oder Javi. Aber wir sind nicht geneigt, dass wir hektisch oder nervös werden. Der Trainer ist das nicht, wir sind das nicht“, sagte Rummenigge und betonte: „Wir sind überzeugt, dass wir sehr gute Qualität haben. Unser Ziel ist, den Titel zu verteidigen.“

Das erwartete Duell um die Meisterschale mit Erzrivale Borussia Dortmund, den die Bayern in den vergangenen zwei Spielzeiten um 25 bzw. 19 Punkte distanzieren konnten, mochte Rummenigge nicht zu sehr anheizen. Der „Kollege“ Hans-Joachim Watzke vom BVB sei ohnehin schon „ein bisschen genervt von gewissen Aussagen“, stichelte Rummenigge: „Ich möchte den Gemütszustand jetzt ausdrücklich nicht noch mehr verschlechtern, auch kein Öl dareingießen.“ Im Kampf um die Meisterschaft sei es nicht das Ziel des FC Bayern „mit x oder y Punkten Vorsprung Meister zu werden. Der Titel interessiert uns!“

Angesichts der Personalsorgen zum Start „sollte sich keiner mehr verletzen bei uns“, äußerte Rummenigge: „Aber das ist manchmal der Preis, den ein Club wie Bayern München, der 14 Spieler bei der Weltmeisterschaft hatte, in den ersten Monaten zu zahlen hat.“

Bei der Fahndung nach einem neuen Abwehrspieler nach dem Kreuzbandriss von Defensivspezialist Martínez (Kreuzbandriss) äußerte sich Rummenigge aus taktischen Gründen betont defensiv: „Ob wir etwas machen auf dem Transfermarkt, hängt von Qualität und Preis ab.“

Als Favorit gehandelt wird der Marokkaner Mehdi Benatia vom AS Rom. „Grundsätzlich kommentieren wir keine Transfergerüchte“, sagte der Bayern-Chef zu Benatia: „Das würde Dinge kompliziert und im Zweifelsfall auch teurer machen, dafür bin ich zu lange dabei.“

Mit Hilfe der Software-Angebote von SAP sollen in Zukunft beim FC Bayern durch eine optimierte Trainingssteuerung dank Milliarden Daten auch Verletzungen oder Überbelastungen von Schweinsteiger und Co. frühzeitiger erkannt und womöglich sogar vermieden werden. „Der spannende Bereich ist der medizinisch-sportliche“, betonte Rummenigge bei der Vorstellung der zunächst bis 2017 geschlossenen Partnerschaft mit dem Dax-Konzern aus dem baden-württembergischen Walldorf.

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