Nach Rücktritt : Schmidt-Kapitulation legt Chaos beim VfL offen
Wolfsburg (dpa) - Thomas Tuchel, Jens Keller, Bruno Labbadia, René Weiler, André Schubert oder Mirko Slomka? Arbeitslose Trainer gibt es genug. Wer auch immer beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg anheuert, wird einen zusehends chaotischen Club vorfinden.
Die überraschende Kapitulation von Martin Schmidt legt die Probleme bei der Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns offen. „Natürlich kann es so nicht weitergehen“, hatte der mächtigste Mann des VW-Fußball-Unternehmens nach der glücklichen Rettung in der Relegation gesagt. Aufsichtsrats-Boss Francisco Javier Garcia Sanz fragte an jenem Mai-Abend: „Oder meinen Sie, ich will jedes Jahr Relegation spielen?“
Die „nötigen Schritte“, die der VW-Manager damals angekündigt hatte, blieben indes aus. Olaf Rebbe durfte als Sportdirektor weitermachen, viele Millionen für neue Spieler ausgeben - und muss nun den dritten Trainer für die laufende Saison verpflichten. Gesucht wird ein Retter, denn vom Relegationsrang ist der wieder abstiegsbedrohte VfL nur einen Punkt entfernt.
Fachliche Unterstützung oder Kontrolle gibt es für den Wolfsburger Jung-Manager nicht. Seit dem Rausschmiss von Klaus Allofs Ende 2016 hat es VW versäumt, die Leitung der Fußball GmbH wieder mit Sportkompetenz auszustatten. In der Geschäftsführung des finanzstarken Fußball-Bundesligisten sitzen seit dem Ausscheiden von Thomas Röttgermann im Mai 2017 ohnehin nur noch zwei Mann: Wolfgang Hotze und Tim Schumacher. Sie kommen ebenso wenig aus dem Profi-Fußball wie die neun Mitglieder des Aufsichtsrates.