Schaaf schließt Rücktritt als Hannover-Trainer aus

Hannover (dpa) - Trotz vernichtender Kritiken und der fünften Niederlage im fünften Spiel: Thomas Schaaf schließt einen Rücktritt als Trainer von Hannover 96 aus.

Schaaf schließt Rücktritt als Hannover-Trainer aus
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„Aufgeben kann ich nicht“, sagte der Coach des Letzten der Fußball-Bundesliga, nachdem er eine Nacht über das erneute Debakel geschlafen hatte: „Das ist nicht vorgesehen in meinem Programm.“ Zumindest der Coach zeigt sich bei Hannover 96 kämpferisch.

„Die letzte Hoffnung geht“, titelte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ nach dem 0:1 am Sonntag gegen den FC Augsburg und nannte den desaströsen Auftritt eine „Gruselshow“. Die „Neue Presse“ schrieb: „Kopflos in die Katastrophe“.

Nach acht verlorenen Spielen in Serie, darunter alle fünf Liga-Partien nach der Verpflichtung von Schaaf, haben auch die meisten Fans den Club aufgegeben. Vom Klassenverbleib mag keiner mehr ernsthaft reden.

„Wir werden uns jetzt, das müssen wir schon wegen der Lizenzierung, mit der Planung der 2. Liga beschäftigen“, erklärte Clubchef Martin Kind dem NDR. Der Vereinspräsident und Geschäftsführer setzt dabei auf einen Neuaufbau mit Schaaf. „Wie werden sicher einen geeigneten Zeitpunkt finden, um dieses Gespräch zu führen im Hinblick auf ein mögliche Weiterverpflichtung in der 2. Liga“, sagte der entscheidende Mann im Club.

Doch Schaaf will in der derzeitigen Situation noch nicht darüber reden. „Das ist vollkommen unwichtig im Moment“, sagte der ehemalige Werder-Trainer, der beim Tabellenletzten nur einen Vertrag für die 1. Bundesliga besitzt.

So oder so - nach 14 Jahren 1. Liga laufen die Planungen für den Abstieg in Hannover bereits. „Es wäre fatal, wenn wir uns nicht mit diesem Thema beschäftigen würden“, sagte Manager Martin Bader. Fast alle Profis aus dem derzeitigen Kader besitzen auch Verträge für die 2. Liga, erklärte er. „Über 90 Prozent gelten für beide Ligen.“

Nachdem Schaaf unmittelbar nach der Niederlage noch niedergeschlagen gewirkt und von „wenig Hoffnung“ gesprochen hatte, zeigte er sich am Tag danach wieder etwas forscher. „Die Unzufriedenheit wischt man nicht weg“, sagte der Coach am Montag, betonte aber: „Wir glauben trotzdem an unseren Weg.“

Schaaf muss öffentlich so auftreten, denn rechnerisch ist der Klassenerhalt ja noch möglich. Wie verzweifelt die Lage ist, lässt sich aber auch daran ablesen, dass das mäßige Comeback von Hiroshi Kiyotake für viele 96-Fans der letzte Hoffnungsschimmer ist. Der kleine Japaner feierte nach mehrmonatiger Pause in der zweiten Halbzeit gegen Augsburg die ersehnte und bejubelte Rückkehr.

„Man hat gesehen, wie viel noch fehlt“, sagte Schaaf. In den 45 Minuten war deutlich, dass Kiyotake bessere Pässe als alle anderen 96-Profis schlagen kann, dass er aber noch nicht richtig fit ist und Zweikämpfen aus dem Weg geht. „Er hat zu lange gefehlt“, sagte Schaaf und gab zu: „Man hat mehr erhofft, als man wirklich erwarten konnte.“

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