Robbens Selbstkritik: Müller-Rüffel „nicht schlau“

München (dpa) - Nach seiner heftigen Auseinandersetzung mit Thomas Müller hat Arjen Robben Selbstkritik geübt und sich mit seinem Bayern-Teamkollegen versöhnt.

„Ich hätte das nicht auf dem Platz machen müssen, sondern in der Kabine. Das war nicht so schlau von mir. Ich hätte das anders machen müssen“, sagte der niederländische Fußball-Nationalspieler am Montagabend im Bayerischen Fernsehen.

Robben hatte sich nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern München in Bremen handfest mit Müller gestritten. Er habe ihn „ganz fest gehalten“, räumte der Mittelfeldspieler selbst ein. Bereits am Tag darauf habe es ein klärendes Gespräch gegeben. „Alles ist wieder erledigt - und wir sind wieder gute Freunde“, sagte Robben.

„Wenn ich spiele, bin ich auch ein emotionaler Spieler“, sagte der 27-Jährige. Er habe als Profi aber auch eine Vorbildfunktion gegenüber Kindern. Auch Müller zeigte sich versöhnlich. „Für mich ist die Sache erledigt“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Kapitän Philipp Lahm nahm Robben derweil gegen Egoismus-Vorwürfe auf dem Platz in Schutz. „Nein, er ist ein sehr guter Individualist. Seine Dribblings und Schüsse gehören zu seinem Spiel“, sagte Lahm zur bisweilen eigensinnigen Spielweise Robbens dem „Kicker“.

Franz Beckenbauer kann der Auseinandersetzung ebenso wie zuvor schon Trainer Louis van Gaal sogar „etwas Positives“ abgewinnen: „Das heißt, dass die Mannschaft lebt“, sagte der Münchner Ehrenpräsident in einem Sport1-Interview, „auch wenn es vielleicht ein bisschen ungewöhnlich ausschaut, wenn sich zwei Spieler aus der eigenen Mannschaft an den Kragen gehen“. Der Vorgang belege, dass nach dem langersehnten Comeback von Robben beim deutschen Meister wieder mehr „Spielsucht“ auf dem Platz zu spüren sei: „Sie wollen! Jeder will den Ball haben und das ist ein gutes Zeichen“, erklärte Beckenbauer.

Robben war nach dem Schlusspfiff in Bremen auf Müller losgegangen, weil dieser während des Spiels auf eine eigensinnige Aktion von ihm mit abfälligen Handbewegungen reagiert hatte. Er „hasse“ das, schimpfte Robben anschließend und sprach von respektlosem Verhalten. Schon beim 5:1-Sieg im Ligaspiel zuvor gegen Kaiserslautern hatte Müller sich gestenreich beklagt, als ihn Robben bei einem Konter „übersehen“ und stattdessen selbst den Torabschluss gesucht hatte.

Zum ständigen Wirbel beim Rekordmeister bemerkte Lahm: „Wir gewinnen die Spiele, trotzdem haben wir keine Ruhe.“ In diesem Zusammenhang empfahl Beckenbauer dem „ausgezeichneten Trainer“ van Gaal mehr Gelassenheit im Umgang mit Kritikern. Der Holländer hätte etwa nach der laut Beckenbauer „leisen Kritik“ von Oliver Kahn und Mehmet Scholl „auch drüberstehen“ können. Stattdessen warf der Trainer den ehemaligen Bayern-Profis vor, sie würden wie Papageien Kritik an seiner Person nachplappern. Er verspüre bei van Gaal eine „gewisse Empfindlichkeit“, bemerkte Beckenbauer. Der Trainer „könnte es sich ein bisschen einfacher machen“.

Einen Seitenhieb erteilte Beckenbauer auch seinem Nachfolger Uli Hoeneß, der sich über Kommunikationsdefizite und Alleingänge von van Gaal beklagt hatte. Hoeneß' Beschwerde, „in Entscheidungen nicht mehr eingebunden“ zu sein, sei unverständlich: „Es war ja auch sein Wunsch, von seiner Managertätigkeit in meine Fußstapfen zu treten und den Präsidenten zu übernehmen.“ Damit sei Hoeneß - wie einst er als Präsident - aus dem Tagesgeschäft draußen: „Der Uli ist nicht mehr in dem operativen Geschäft dabei, das muss er erst noch lernen“, sagte Beckenbauer im TV-Sender Sky.

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