Robben strahlt - Comeback schürt Aufbruchstimmung

Doha (dpa) - Arjen Robben strahlte über das ganze Gesicht, als er den Fußballplatz zur Halbzeitpause verließ und seine Leidenszeit nach 181 Tagen endgültig Vergangenheit war.

„Ich wollte eigentlich nicht raus. Ich wollte am liebsten 90 Minuten spielen“, berichtete der Bundesliga-Topstar nach seinem hoffnungsvollen Comeback beim 4:0 (0:0)-Testspielsieg des FC Bayern München in Doha gegen den einheimischen Erstligisten Al-Wakrah Sports Club.

„Es ist einfach super, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte Robben glücklich wie ein kleines Kind. Fast hätte er sogar ein Tor erzielt. „Ich glaube, es war gut. Meine Physis war okay.“ Am liebsten hätte er schon am Sonntag, als die Bayern aus Katar nach München heimflogen, wieder gespielt: „Das kann nicht schnell genug kommen.“

Das Robben-Comeback war das i-Tüpfelchen auf einem Wintercamp, nach dem „wir mit Vertrauen in die Zukunft blicken können“, wie Louis van Gaal resümierte. Auch die riskante Kraft-Probe des Trainers auf der Torhüterposition und der Wirbel um Kapitän Mark van Bommel sollen die Ziele nicht gefährden. „Ich möchte mich zu diesen Gerüchten - sei es Torwart oder auch Kapitänsamt - nicht äußern“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger im ZDF: „Wir haben hier eine Aufbruchstimmung. Wenn ich die Mannschaft sehe, wie sie sich präsentiert, glaube ich, dass auf allen drei Hochzeiten noch etwas möglich ist.“

Nicht nur Robben, der nach der schweren Muskelverletzung topfit wirkt und brennt, schürt die Angriffslust beim Dortmund-Jäger. „Wir werden mehr Punkte holen als in der Hinrunde“, versprach van Gaal. Platz zwei, das Minimalziel, könne man „sicher aufholen“. Aber um Dortmund einzuholen, „müssen wir Druck machen und Spiele gewinnen“.

Bei der Jahrespremiere 2011 gegen Al-Wakrah trafen Thomas Müller (57. Minute), Bastian Schweinsteiger (67.), Daniel van Buyten (72.) und Hamit Altintop (89.). Besonders spielfreudig wirkte Franck Ribéry, der in der ersten Hälfte gut mit Neuzugang Luiz Gustavo harmonierte, der bei seinem Bayern-Debüt linker Verteidiger spielte.

Im Tor begann der 22-jährige Kraft, ein weiterer Fingerzeig für einen Generationenwechsel im Tor. Ob das noch nicht in der Bundesliga eingesetzte Talent dem Druck der Nummer 1 standhalten kann, „können wir nicht wissen, sondern das müssen wir überprüfen“, sagte van Gaal: „Wenn er niemals eine Chance bekommt, werden wir das niemals wissen“, erläuterte der Trainer, der mit seinem Torwart-Plan die Bayern-Bosse überrumpelt hat. Nerlinger äußerte sich lobend über den 36 Jahre alten bisherigen Stammkeeper Butt: „Jörg war ein Rückhalt, auf den wir uns verlassen konnten, der seine Sache gut gemacht hat, gerade in den schwierigen Spielen, wo wir wahnsinnig unter Druck waren. Das vergesse ich nicht“, erklärte der Sportdirektor.

Auch die Zukunft von Kapitän van Bommel bleibt undurchsichtig. „Wenn er hierbleibt, ist er mein Kapitän“, sagte van Gaal nach dem Testspiel. Die Transferperiode läuft noch bis Ende des Monats. Die Wunschelf für die Rückrunde zeichnet sich ab mit Kraft im Tor, Lahm, Breno, Badstuber, Gustavo in der Abwehr, davor van Bommel (oder doch Timoschtschuk?) und Schweinsteiger. Die offensive Dreierreihe hinter Torjäger Mario Gomez sollen Ribéry, Müller und Robben bilden.

Van Gaal zögert noch, Robben nach sechs Monaten Pause schon in Wolfsburg in die Startelf zu stellen. „Ich glaube nicht, dass er von Anfang an spielen kann, vielleicht in der zweiten Hälfte“, sagte der Coach. Auch Robben sieht sich „noch nicht bei hundert Prozent, aber das ist völlig normal“. Aber es kann jetzt ganz schnell gehen, wie Nerlinger anmerkte: „Grundsätzlich traue ich Arjen die gleichen Highlights zu, die er auch im letzten Jahr für uns hatte.“

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