Bayern gegen Gladbach Pep Guardiola - Die bayrische Superglatze

Pep Guardiola glaubt, am Samstag ein „super, super Spiel“ zu erleben. Ob es sein letzter Gastauftritt in Mönchengladbach ist, bleibt ungewiss.

Trainer Pep Guardiola glänzte in dieser Saison auch durch starke Einkaufspolitik.

Trainer Pep Guardiola glänzte in dieser Saison auch durch starke Einkaufspolitik.

Foto: Armin Weigel

Düsseldorf. Viele Haare sind nicht im Spiel. Zumindest nicht auf den Trainersesseln. „Wer ist die Superglatze?“ schreibt das Fußball-Magazin „11 Freunde“, aber die Frage ist natürlich längst beantwortet. Bis Pep Guardiola reicht es für Gladbachs Trainer-Entdeckung André Schubert dann eben doch noch nicht, wobei Schubert im Duell am Samstag (15.30 Uhr) der beiden Trainer mit dem besten Punkteschnitt der Liga-Geschichte sogar vorne liegt: 2,56 zu 2,55. Vorteil Guardiola: Der Katalane ist weit länger im Bundesligageschäft. Und er hat bewiesen, dass er sein Ensemble unfassbar konstant auf höchstem Level halten kann.

Es hat seinen Grund, warum der FC Bayern seinem Trainer offenbar ein unmoralisches Angebot über ein Jahressalär jenseits der zehn Millionen Euro vorgelegt haben soll und auf dem Weg dorthin zeitweise an einen Pep-Guardiola-Fanclub erinnerte. Den Preis haben die Verantwortlichen mit ihrer bedingungslosen Zuneigung für den 44-Jährigen längst ordentlich in die Höhe getrieben. Guardiola hält alle Trümpfe in der Hand und schweigt zu dem Thema weiter beharrlich. Immerhin eröffnete er am Freitag in einer bayrischen Medienrunde, dass er nicht zu Real Madrid wechseln würde: „Nein, nein, das wäre nicht gut.“

FC Bayern München schlägt sein Quartier in Düsseldorf auf
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Es ist ja ohnehin nicht ganz leicht daran zu glauben, dass Guardiola diesen von ihm neu erfundenen FC Bayern nach dieser Saison verlassen will. Sein Kader erinnert an ein Luxusgefährt, das Leben in Bavaria soll der Guardiola-Familie gefallen, der Club lässt ihn schalten und walten. Nur die großen Titel fehlen. Aber selbst das ist kein großes Thema beim deutschen Rekordmeister, weil die Schönheit des Spiels und das Einsammeln der Rekorde alle verzaubert hat.

Ob er es nun ausreizt und schaut, was am Ende dieser Spielzeit dabei herauskommt? Kaum zu glauben, dass sich der stolze FC Bayern darauf einließe. Im Kopf bleiben aber auch die Aussagen von Guardiola-Biograf Guillem Balagué gegenüber dieser Zeitung, der 2013 prophezeite, nach vielleicht drei Jahren werde Guardiola nach einer nächsten Herausforderung suchen. Das wäre im kommenden Sommer. Balagué sagte 2013: „Bayern sollte schon jetzt nach einem Trainer Ausschau halten, der Guardiolas Stil weiterführen kann.“

Es gibt Menschen, die sagen, der bei Borussia Mönchengladbach gegangene Lucien Favre könne ein solcher Nachfolger sein. Favre hatte zu seiner Zeit von seinem Trainerkollegen Guardiola geschwärmt. Er machte ihn noch ein bisschen größer, als der ohnehin schon war. André Schubert vermied diese Lobhudelei, Guardiola sei ein „Trainerkollege“ sagte Schubert bewusst nüchtern, dann aber wurde es doch noch eine kleine Hommage: Er bewundere Guardiola dafür, dass er „immer neue Ideen habe und seine Philosophie weiterentwickelt. Ich lasse mich sehr gerne davon anregen.“ Ohne zu kopieren. Natürlich.

Die fantastischste Leistung Guardiolas in dieser Saison ist vielleicht die starke Einkaufspolitik. Douglas Costa, Joshua Kimmich und Kingsley Coman sind Volltreffer, die auch für andere Weltclubs bezahlbar gewesen wären. Guardiola hat sie geholt und die Schwachstellen auf Außen beseitigt, wenn Ribéry und Robben mal wieder verletzt waren. Gegen Gladbach kehrt nun dieser Ribéry zurück in den Luxuskader der Bayern, 268 Tage nach seinem letzten Einsatz.

„Franck hat wahnsinn trainiert. Wir sind sehr zufrieden mit ihm“, sagte Guardiola am Freitag. Es war sein Tag der Superlative, die immer die Details überlagern, von denen Guardiola gar nicht sprechen will. „Gladbach ist eine der besten Mannschaften, nicht nur in diesem Jahr, auch in der Geschichte der Bundesliga“, sagte Guardiola. Und dann noch: „Wenn den Leuten in Deutschland langweilig ist oder sie nichts zu tun haben, rate ich ihnen, das Spiel im Fernsehen anzuschauen. Es wird ein super, super Spiel.“ Am Ende kann er Herbstmeister sein. Das war er bislang in jeder seiner Spielzeiten in Deutschland. Aber interessiert hat es die Superglatze noch nie.

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