Paderborn im freien Fall Richtung Abstiegszone

Paderborn (dpa) - Die Hinrunden-Überraschungself des SC Paderborn ist im freien Fall Richtung Tabellenkeller, und André Breitenreiter tut sich schwer bei der Suche nach Ursachen und Lösungen.

Paderborn im freien Fall Richtung Abstiegszone
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„Uns fehlt das nötige Glück, wir müssen uns irgendwie ein Erfolgserlebnis verschaffen“, sagte der Trainer der Ostwestfalen und wirkte ein bisschen ratlos. Nach dem 0:3 (0:1) gegen den Hamburger SV am Mittwoch trennt den Aufsteiger nur noch ein Punkt von einem Abstiegsplatz. „Ganz klar, wir müssen den Bock jetzt umstoßen“, forderte Defensivspieler Patrick Ziegler vor dem Match am Samstag beim 1. FC Köln.

Spätestens seit der Heimpleite gegen den HSV, die nach dem 0:5 in Mainz den völlig missratenen Rückrundenauftakt perfekt machte, ist der ordentliche Saisonstart Makulatur. Der letzte dreifache Punktgewinn datiert vom 2. November 2014 (3:1 gegen Hertha BSC), seit neun Partien ist der SCP mittlerweile ohne Sieg. „Wir haben jetzt eine schwierige Phase. Dass die kommen würde, hat uns ja jeder schon von Anfang an eingeredet“, sagte Kapitän Uwe Hünemeier und erklärte trotzig: „Wir werden dagegen ankämpfen.“ Günstig sind die Aussichten nicht. Den beiden Auswärtsspielen in Köln und Hannover folgt am 21. Februar das Gastspiel des Rekordmeisters FC Bayern in Paderborn - ein hartes Programm.

Gerade das unbedingte Aufbäumen im Kampf um den Klassenverbleib ist den SC-Spielern abhandengekommen. Bereits zum neunten Mal kassierte die Elf in der ersten Viertelstunde ein Gegentor, ohne einen eigenen Treffer zu erzielen. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison“, sagte der Coach. Kämpfte sich der SCP im Herbst nach Rückschlägen oft noch ins Spiel zurück, gelang die Aufholjagd 2015 noch nicht. Gegen den HSV schaffte der Liga-Neuling nur wenige gefährliche Aktionen, bei einem Lattentreffer von Elias Kachunga (54. Minute) fehlte das Glück.

Auch Angreifer Srdjan Lakic, der kurzfristig als Ersatz für den verletzten Marvin Ducksch aus Kaiserslautern geholt wurde, fand noch keine Bindung und konnte die Torflaute nicht beenden. „Wer kein Tor schießt, kann auch keine Spiele gewinnen. Wir machen in entscheidenden Momenten Fehler“, analysierte Hünemeier. Insbesondere der „Blitzelfmeter“, den Ziegler schon nach acht Sekunden gegen Marcell Jansen verursachte, bremste den Paderborner Elan schnell. Rafael van der Vaart nutzte den Strafstoß zur HSV-Führung, Jansen (72.) und Zoltan Stieber (90.+1) erledigten den Rest. „Der frühe Elfmeter war eine Vollkatastrophe“, befand Breitenreiter.

Er hofft in Ruhe weiterarbeiten zu können. Noch zehrt der 41-Jährige von dem Bonus, den Außenseiter erstmals in die Bundesliga geführt zu haben. Seinen Spielern wollte er öffentlich „keinen Vorwurf“ machen: „Wir hatten viel Ballbesitz und waren sehr passsicher, uns fehlt aber das nötige Glück, dass ein Ball auch reingeht.“

Dem HSV reichte eine solide Leistung, um sich für das 0:3 im Hinspiel gegen Paderborn zu revanchieren und den Rivalen im Abstiegskampf in der Tabelle zu überholen. „Trotz der schnellen Führung hatten wir Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen. Am Ende haben wir uns das Glück aber erarbeitet“, sagte HSV-Trainer Joe Zinnbauer. Nach nur neun erzielten Toren in den vorherigen 18 Liga-Partien wirkte das 3:0 zwar wie ein Befreiungsschlag, doch die Hanseaten wollen die Bodenhaftung bewahren. Bereits am Samstag wartet das Nordderby gegen Hannover 96. „Natürlich wollen wir jetzt nachlegen“, meinte van der Vaart.

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