Nur Aubameyang bläst zur Jagd auf die Bayern

Düsseldorf (dpa) - Die Ära Pep Guardiola beim FC Bayern München hat die Fußball-Bundesliga scheinbar in Ehrfurcht erstarren lassen. Kampfansagen der Konkurrenz an den scheidenden Ausnahmecoach und den amtierenden Meister gab es vor dem Rückrunden-Auftakt wieder nicht - mit einer Ausnahme.

Nur Aubameyang bläst zur Jagd auf die Bayern
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Borussia Dortmunds schillernder Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang lehnte sich aus dem Fenster und prophezeite Guardiola eine steinige Abschiedstour, die für den souveränen Spitzenreiter mit dem Klassiker beim Hamburger SV beginnt.

„Wir werden sicher nicht kampflos aufgeben, es ist noch nicht endgültig vorbei“, hatte „Afrikas Fußballer des Jahres“, der mit 18 Treffern in 17 Spielen auf den Spuren von Bundesliga-Rekordtorschütze Gerd Müller wandelt, der „Sport-Bild“ gesagt. Und bei den Bayern ist man trotz des komfortablen Vorsprungs vorsichtig. „Acht Punkte sind nicht viel. Die wollen wir halten, Freitag ist der erste Härtetest“, sagte Nationalspieler Holger Badstuber zum Spiel in Hamburg.

Ein ordentliches Pfund vor der Brust haben die Dortmunder mit dem Topspiel beim Vierten Borussia Mönchengladbach. Auch deswegen gehen Aubameyangs Kollegen und BVB-Trainer Thomas Tuchel sachlich an die Rückrunde heran. „Wir wollen um jeden Preis den zweiten Platz verteidigen und den Abstand auf die hinteren Plätze weiter ausbauen“, sagte Weltmeister Mats Hummels dem Internet-Portal „bundesliga.de“. Der BVB liegt sechs Zähler vor dem Dritten Hertha BSC Berlin und neun vor Gladbach.

Die anvisierte Rückkehr in die Champions League ist für die Dortmunder im ersten Jahr unter dem neuen Coach Tuchel also machbar. „Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben“, sagte Tuchel allerdings nach dem 3:1 in der Generalprobe gegen Sparta Prag mit . Vor allem soll der Kader nach den Abgängen Jonas Hofmann und Adnan Januzaj bis zum Transferende am 1. Februar erweitert werden. „Wir müssen die Qualität hochhalten“, erklärte Tuchel, der auf die Spekulationen um eine Verpflichtung des Mainzers Yunus Malli nicht einging.

Beim Gegner Mönchengladbach hatte Coach André Schubert nach einer für ihn traumhaften Hinrunde seine erste Vorbereitung in der Bundesliga. Er bekam mit Hofmann einen in allen Wettbewerben erfahrenen Spieler, der besonders heiß auf das Duell mit seinem alten Club ist. „Ich hoffe natürlich, dem BVB ein bisschen wehzutun. Mein Ziel ist es, denen einen Ball reinzudrücken und zu gewinnen!“, sagte der Offensivspieler der „Bild-Zeitung“.

Bei Dortmunds Revier-Rivalen FC Schalke 04 ist der wohl scheidende Sportvorstand Horst Heldt plötzlich wieder der gefragte Mann. Die Königsblauen müssen auf den monatelangen Ausfall von Weltmeister Benedikt Höwedes reagieren, um die Saisonziele verwirklichen zu können. „Wir sondieren den Markt, was wir eigentlich nicht mehr wollten“, sagte Heldt. Im Kampf um das internationale Geschäft sieht sich auch DFB-Pokalsieger und Vizemeister VfL Wolfsburg nach der Verletzung von Bas Dost um.

Doch die großen Deals - bislang investierten die Bundesligisten gerade rund 30 Millionen Euro - werden wahrscheinlich erst kurz vor dem Ende der Wechselfrist realisiert. Die derzeitigen Transferkönige stecken tief im Tabellenkeller wie Hannover 96 (5 Millionen Euro), wo der neue Coach Thomas Schaaf Stürmer Hugo Almeida holte, oder Eintracht Frankfurt (3,75).

Der Kampf um den Klassenerhalt garantiert wie bereits in den Vorjahren Hochspannung. Und wieder ist die halbe Liga im Dunstkreis der letzten drei Plätze, beginnend mit dem HSV, der sich den Verbleib in der Bundesliga in den vergangenen beiden Jahren erst in der Relegation sicherte. Akut betroffen sind neben Hannover und Frankfurt Schlusslicht 1899 Hoffenheim, Werder Bremen und der VfB Stuttgart, der Weltmeister Kevin Großkreutz verpflichtete.

In Hamburg herrscht angesichts einer fürchterlichen Bilanz gegen die Bayern - bei der Saisoneröffnung gab es in München ein 0:5 - das Prinzip Hoffnung. „Es ist eine echte Herausforderung mit unseren Mitteln. Wir brauchen einen Sahnetag“, sagte Bruno Labbadia. Der war auch der Trainer beim letzten HSV-Sieg gegen die Bayern am 26. September 2009 durch das Tor von Mladen Petric.

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