Merk kritisiert Fandel: Schiris „nicht in Watte packen“

Hannover (dpa) - Der frühere Fußball-Schiedsrichter Markus Merk hat den öffentlichen Umgang mit dem Drama um Bundesliga-Referee Babak Rafati nach dessen Suizid-Versuch scharf kritisiert.

Merk ging dabei auch klar auf Distanz zu DFB-Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel. Dieser hatte moniert, dass der Umgang mit den Unparteiischen in Deutschland respektloser geworden sei. „Das ist der völlig falsche Weg, aus dem, was am Samstag passiert ist, etwas auszuschlachten“, sagte Merk der „Nordsee-Zeitung“ in Bremerhaven.

Merk warnte davor, Schiedsrichter künftig „in Watte zu packen“. Der Druck für Bundesliga-Schiedsrichter sei selbstverständlich. „Aber es ist ein Privileg, Bundesliga zu pfeifen. Wer es nach da oben geschafft hat, braucht kein Mitleid“, sagte der dreimalige Weltschiedsrichter, der inzwischen unter anderem als Fernsehexperte arbeitet. „Plötzlich geht ein Aktionismus los, der äußerst bedenklich ist. Da werden Dinge infrage gestellt, die gar nicht infrage zu stellen sind.“

Rafati hatte am 19. November kurz vor seinem Einsatz im Spiel des 1.FC Köln gegen Mainz 05 in einem Hotel einen Suizidversuch unternommen. Obwohl die genauen Motive für die Tat bis heute nicht bekannt sind, hatten unter anderem Fandel und auch DFB-Präsident Theo Zwanziger den Druck in der Bundesliga im allgemeinen und auf die Schiedsrichter im besonderen moniert. Rafati hatte sich am Montag nach seiner Entlassung aus einem Kölner Krankenhaus in stationäre Behandlung begeben.

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