Magath und Schalke: Chronologie einer Scheidung

Gelsenkirchen (dpa) - Felix Magath und der FC Schalke 04: Die Wunschehe zwischen Trainer und Verein hat sich nach den Flitterwochen in der ersten gemeinsamen Spielzeit und der Vizemeisterschaft als Hochzeitsgeschenk im Verlauf dieser Saison in ein zerrüttetes Verhältnis gewandelt.

Die Nachrichtenagentur dpa listet die Entwicklungen der letzten Tage in einer Chronologie auf.

9. März 2011: Der Aufsichtsrat hat zum Ende der Saison die Trennung von Felix Magath beschlossen. Das berichten die Nachrichtenagentur dpa und die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ vor dem Champions League-Spiel gegen den FC Valencia. Der Trainer erfährt davon nichts. „Kicker online“ sagt er: „Mit mir hat keiner gesprochen. Ich weiß von nichts, ich gehe davon aus, meinen Vertrag bis 2013 zu erfüllen.“ Am Abend erreicht Schalke durch ein 3:1 zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Champions-League-Viertelfinale.

10. März 2011: Aufsichtsratschef Clemens Tönnies lässt keinen Zweifel an einer vorzeitigen Trennung. „Wir müssen die Reißleine ziehen. Völlig unabhängig von der Champions League. Im ganzen Verein brennt es lichterloh„, zitiert der „Kicker“ den Schalke-Boss. Am Abend kündigt der Fleischfabrikant auf der Vereinshomepage ein „klärendes Gespräch unter Männern“ mit Magath an. Erste Gerüchte über Otto Rehhagel als möglichen Interimscoach machen die Runde.

11. März 2011: Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Bundesliga-Spiels gegen Eintracht Frankfurt gibt sich Magath kämpferisch: „Ich bin kein Schönwettercoach. Ich sehe keinen Grund, etwas zu ändern und werde meinen Vertrag erfüllen.“ Zugleich kritisiert Magath die öffentliche Gesprächsankündigung von Tönnies: „Man kann ein Gespräch führen, ohne vorher an die Öffentlichkeit zu gehen.“

12. März 2011: Am Samstag erfährt die Nachrichtenagentur dpa, dass für Mittwoch eine Sondersitzung des Aufsichtsrates angesetzt ist, auf der die Abberufung Magaths als Vorstandsmitglied erfolgen könnte. Magath habe am Samstag nach dem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt fristgemäß eine Einladung zu der Sitzung erhalten, berichtet auch „kicker.de“. Als Tabellenzehnter hat Schalke fünf Punkte Luft auf den Relegationsplatz. Auf die Frage, ob er in der nächsten Saison noch auf der Bank sitze, antwortet Magath: „Wer denn sonst?“

13. März 2011: Schalke bestätigt die außerordentliche Aufsichtsratssitzung am Mittwoch. Damit ist die Dreitagefrist eingehalten und Magaths Abberufung als Vorstandsmitglied kann am Mittwoch formal besiegelt werden. Magath und Tönnies treffen sich in Düsseldorf zu einem Gespräch. Beide haben sich dabei „sachlich ausgetauscht“, teilt Schalke mit. Weitere Details bleiben geheim.

14. März 2011: Der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 trifft sich planmäßig. „Das war eine turnusmäßige Sitzung, auf der Felix Magath keine Rolle gespielt hat. Dieses Thema haben wir erst am Mittwoch auf der Pfanne“, sagt Tönnies im Anschluss an das rund vierstündige Treffen.

15. März 2011: Felix Magath geht in die Offensive und bestreitet via „Bild“-Zeitung, gegen die Satzung des FC Schalke verstoßen zu haben: „Ich stehe am Mittwoch auf der Matte. Ich will hören, was man mir vorhält. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und mich immer an die Regeln gehalten. Diese Vorwürfe müssen erst bewiesen werden.“ Der 57-Jährige soll versäumt haben, bei einigen Transfergeschäften mit einem Volumen von mehr als 300 000 Euro die erforderliche Genehmigung des Aufsichtsrats einzuholen.

16. März 2011: Der FC Schalke 04 trennt sich von Felix Magath. Entgegen seiner Ankündigung war der Trainer auch nicht mehr zur außerordentlichen Aufsichtsratssitzung auf Schalke erschienen.

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