Magath geht in die Offensive - kommt Rangnick?

Gelsenkirchen (dpa) - Showdown auf Schalke: Trainer Felix Magath will sich offenbar nicht ohne Gegenwehr aus seinen Ämtern beim Fußball-Bundesligisten drängen lassen.

„Ich stehe am Mittwoch auf der Matte. Ich will hören, was man mir vorhält. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und mich immer an die Regeln gehalten. Diese Vorwürfe müssen erst bewiesen werden“, sagte Magath der „Bild“-Zeitung vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung des FC Schalke 04 an diesem Mittwoch in Gelsenkirchen.

Nach Informationen der „Bild“ wird Ralf Rangnick spätestens zur kommenden Saison neuer Trainer bei Schalke 04. Möglicherweise übernehme er bereits zum Spiel beim FC St. Pauli (1. April) das Amt, meldete das Blatt. Im nächsten Spiel bei Bayer Leverkusen könnte Magaths bisheriger Co-Trainer Seppo Eichkorn auf der Bank sitzen. Der 52 Jahre alte Rangnick, der am 1. Januar 2011 in Hoffenheim aufgab, stand bereits vom 28. September 2004 bis 12. Dezember 2005 beim Revierclub unter Vertrag. Es wäre nach seinem damaligen Rauswurf und der legendären Ehrenrunde in der Arena eine spektakuläre Rückkehr. Vom Verein gab es dazu keine Stellungnahme.

Dass Magath anders als in ähnlichen Situationen Rudi Assauer (2006) und Andreas Müller (2009), die ein „Tribunal“ scheuten und vorher den Rückzug antraten, sein Recht auf Anhörung wahrnehmen will, deutet auf eine kämpferische Auseinandersetzung hin. Längst geht es nicht mehr allein um sportliche oder atmosphärische Störungen, sondern um juristische Fragen und Fakten.

Laut Medienberichten soll der formale Grund für Magaths bevorstehende Abberufung als Vorstandsmitglied sein, dass er bei einigen Transfers nicht satzungsgemäß gehandelt hat. Der 57-Jährige soll versäumt haben, bei einigen Transfergeschäften mit einem Volumen von mehr als 300 000 Euro die erforderliche Genehmigung des Aufsichtsrats einzuholen. Schon zum Gespräch am Sonntag in Düsseldorf waren Clubchef Clemens Tönnies und Magath in Begleitung von Anwälten erschienen. Es drohen eine schmutzige Scheidung und ein Streit um viel Geld.

Dem Vernehmen nach würden Magath bei einer vorzeitigen Trennung noch rund zwölf Millionen Euro zustehen. Sein Kontrakt ist bis 2013 datiert. Sollten sich die Vorwürfe gegen Magath als hieb- und stichfest erweisen, könnte der mit 250 Millionen Euro verschuldete Fußball-Konzern aber womöglich eine hohe Abfindung einsparen.

Nach Magaths Abberufung als Vorstand durch das elfköpfige Kontrollgremium müsste keine zweite „Entlassung“ durch die Vorstandskollegen Horst Heldt und Peter Peters erfolgen. Wie der Verein am Abend vor der Sitzung mitteilte, würde Magath durch den Aufsichtsratsbeschluss gleichzeitig von seinen Funktionen als Trainer und Manager entbunden. Diese Regelung wurde sogar auf Wunsch von Magath in seinem speziellen Fall vereinbart.

Als sicher gilt: Um 15.00 Uhr wird bereits ein neuer Trainer auf dem Platz stehen, der die Mannschaft im Auswärtsspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen erstmals betreut. Als Kandidat gilt auch Tönnies-Freund Otto Rehhagel. Der 72-Jährige wäre neun Monate nach seinem Rückzug als griechischer Nationalcoach aber nur eine Interimslösung bis zum Saisonende. Laut Franz Beckenbauer kein Problem für den Routinier: „Der ist nach wie vor ein junger Bursche, der da rumspringt und sehr aktiv ist. Es geht jetzt nur um zwei Monate - das traue ich dem Otto durchaus zu“, sagte der „Kaiser“ dem TV-Sender „Sky“.

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