Milliardär erhöht Druck : Machtkampf um HSV-Aufsichtsrat: Setzt sich Kühne durch?
Hamburg (dpa) - Der Machtkampf um die Besetzung des Aufsichtsrats beim Hamburger SV geht Heribert Bruchhagen ziemlich auf die Nerven. Aber der 69 Jahre alte Vorstandsvorsitzende muss gute Miene zum ärgerlichen Spiel machen.
„Der Vorstand hat nicht das Recht und nicht die Pflicht zu diesen Dingen Stellung zu nehmen“, sagt Bruchhagen angesäuert und fügt versöhnlich an: „Ich habe mit Herrn Kühne einen sehr guten und freundschaftlichen Austausch.“
Klaus-Michael Kühne hat in einer Presseerklärung vor mehr als einer Woche rund um das Volksparkstadion für mächtig Wirbel gesorgt. Der wichtigste private Gesellschafter der Fußball-AG drohte, den Geldhahn zuzudrehen, falls es keinen „von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat“ geben sollte. Die kolportierten Kandidaten lassen ihn schaudern, da sie sich „nicht aus unabhängigen Persönlichkeiten zusammensetzen, die über Führungs- und Wirtschaftskompetenz verfügen, sondern aus größtenteils vereinsabhängigen Personen, die einseitig von Vereinspräsident Jens Meier nach Anhörung eines Beirats bestimmt werden sollen“, polterte der Logistik-Unternehmer.
„Erpresser“, schreien die einen, „er hat ja so recht“, johlen die anderen. Am Mittwochabend will der Aufsichtsrat tagen und die Wogen glätten. Ratsmitglied Jens Meier, Präsident des HSV. eV. und Gegenspieler Kühnes, muss seine Vorstellungen erläutern, wie es ohne einen Kühne-Mann im Rat funktionieren soll. Denn Kühnes Abgesandten, den Wirtschaftsmanager Karl Gernandt, will Meier nicht mehr.