Liga-Check : Bayer Leverkusen: Nicht schlechter ohne den Weltmeister
Leverkusen hat Christoph Kramer gut ersetzt und glaubt, noch besser zu werden als in der vergangenen Saison, als man Dritter war.
Leverkusen. Bayer Leverkusen ist im vergangenen Jahr Dritter geworden und hat sich direkt für die Champions League qualifiziert. Kann da noch mehr kommen? Michael Schade hat sich unlängst festgelegt: „Wir haben den besten Kader seit 2002“, sagte der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen unlängst über die Angestellten des Clubs. Damals ist Leverkusen Vizemeister geworden und versammelte Größen wie Ballack, Kirsten, Ze Roberto oder Lucio um das Bayer-Kreuz. Und in der Tat: Leverkusen ist sicher nicht schlechter geworden als in der vergangenen Saison.
Das stimmt, Kramer war sicher auch nicht unbeteiligt an dem Erfolg der vergangenen Runde. Aber er war nicht der Führungsspieler, den man sich bei seinem Stammverein mit der Rückkehr aus Mönchengladbach erdacht hatte. Das mag vielleicht an der Erkenntnis Kramers gelegen haben, seine Borussia in Leverkusen durchaus ordentlich vermisst zu haben. Dieser Seelenzustand wird auch den Bayer-Verantwortlichen den Abschied erleichtert haben. Was man für Kramer bekommt, lässt sich aber auch sehen: Erstens ist der chilenische Star Charles Aranguiz fast wie ein Zugang zu bewerten, da er in der vergangenen Saison mit einem Achillessehnenriss extrem lange ausfiel. Außerdem kam für nur vier Millionen Euro in Julian Baumgartlinger aus Mainz ein österreichischer Nationalspieler, den sich jeder Trainer wegen seiner aufopferungsvollen und durchaus spielstarken Art nur wünschen kann. Fazit: Leverkusen ist im defensiven Zentrum des Mittelfelds, in der Schaltstelle auf der Sechs, sicher nicht schlechter geworden.
Die Verdienste der Bayer-Ikone sind unbestritten. Ebenso wie die entschlossene Haltung seines Trainers. Roger Schmidt gilt nicht als ausgewiesener Kießling-Fan. Schon vor der Verpflichtung von Kevin Volland blieb dem Torjäger oft nur die Bank als Ersatzspieler bei Spielbeginn, ehe Schmidt sich zur Lösung mit Kießling und Chicharito durchring. Durch die Verpflichtung des Hoffenheimers wird die Konkurrenz für den dienstältesten Spieler in Leverkusens Kader noch größer. Im Winter hatte er sich trotz Angebot aus Hannover entschieden zu bleiben. Aber der nächste Winter kommt bestimmt — und vielleicht dann doch wieder die Frage: Was macht Kießling?