Liga-Check, Teil 3 Liga-Check: Wölfe wollen bloß nicht noch eine „Dinner-for-one-Saison“

Der VfL Wolfsburg will nach zwei Relegationen in Folge einfach Ruhe.

Wolfsburg. Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. Wie gewohnt stellen wir in einer Serie alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit dem VfL Wolfsburg, der sich vor allem nach einer Sache sehnt: Ruhe.

Die legendäre Frage „Same Procedure as last year?“ aus dem TV-Silvesterklassiker „Dinner for one“ lässt sich bequem auf den VfL anwenden. Zweimal in Folge haben die mit nach wie vor reichlich finanziellen Mitteln von Investor Volkswagen ausgestatten Wolfsburger nur über die Relegation den Klassenerhalt geschafft. Wie schon im letzten Jahr soll jetzt natürlich aber alles besser werden.

 Bruno Labbadia hat die „Wölfe“ in der Relegation gegen Holstein Kiel immerhin erneut vor dem Abstieg bewahrt.

Bruno Labbadia hat die „Wölfe“ in der Relegation gegen Holstein Kiel immerhin erneut vor dem Abstieg bewahrt.

Foto: dpa

In erster Linie mal wieder mit neuem Personal. Das betrifft diesmal allerdings gar nicht so sehr die Mannschaft, sondern viel mehr die Führungsebene. Der Umbruch an den „Schaltern der Macht“ beim VfL wurde schon in der verkorksten letzten Saison eingeleitet. Dort hatten zu Beginn noch Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz, Sportchef Olaf Rebbe und Trainer Andries Jonker positiv in die Zukunft geschaut. Sie sind alle Wolfsburger Geschichte. Das Management hat mit Jörg Schmadtke ein erfahrener Mann übernommen, auf der Trainerbank hat Bruno Labbadia die „Wölfe“ in der Relegation gegen Holstein Kiel immerhin erneut vor dem Abstieg bewahrt.

So sieht Karrikaturist Christoph Härringer Bruno Labbadia.

Im Formulieren von großen Zielen hält man sich in Wolfsburg in weiser Voraussicht zurück. „Nach zwei Jahren Relegation geht es hier im ersten Schritt darum, erst mal wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen“, hatte Schmadtke in einem Interview gesagt. Labbadia ist ähnlich zurückhaltend, denn beide wissen, dass es noch eine ganze Menge zu tun gibt.

Definitiv die Kadergröße. Auf dem Mannschaftsbild drängeln sich 29 Spieler. Zu viel für ein ruhiges Arbeiten. „Bei den vielen Verletzten in der letzten Saison war das große Aufgebot hilfreich. Doch im Normalfall reichen 25 bis 26 Spieler, sodass auch der Trainer besser arbeiten kann“, sagte Schmadtke, der mehrere Streichkandidaten, aber bisher nur wenig Interessenten für sie hat. Erste Anwärter für einen vorzeitigen Abschied sind die zurückgekehrten Leihspieler wie Paul-Georges Ntep oder Marvin Stefaniak. Auch in der Abwehr herrscht noch ein Überangebot, sodass vermeintliche Hochkaräter wie John-Anthony Brooks oder Jeffrey Bruma bei einem entsprechenden Angebot wohl gehen können.

Mit Daniel Didavi (9 Tore) und Divock Origi (6) sind die beiden torgefährlichsten Spieler der vergangenen Saison weg. Entsprechend lag der Fokus bei den Verpflichtungen auf der Offensive. Für Daniel Ginczek und den Niederländer Wout Weghorst wurde richtig Geld in die Hand genommen. Ob die zusammen fast 25 Millionen Euro teuren Angreifer die Sturmflaute allerdings beheben können, ist fraglich. Beide bringen zwar eine erhebliche körperliche Präsenz mit, müssen aber auch ordentlich mit Bällen versorgt werden. „Wir haben uns bemüht, zunächst diese Problemzone zu beseitigen“, bleibt Schmadtke diplomatisch. Alle weiteren sollen im Saisonverlauf beseitig werden, damit in Wolfsburg endlich mal wieder Ruhe einkehrt.

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