Liga-Check, Teil 1 Liga-Check: Wie Fortuna Düsseldorf Erstligist bleiben will

„Gekommen, um zu bleiben“ heißt das Motto, dass Fortuna Düsseldorf wie eine Gebetsfahne vor sich her trägt. Damit das nicht nur ein Spruch bleibt arbeitet der neue Erstligist an körperlicher Stärke und zählt auf die Erfahrung von Trainer Friedhelm Funkel.

Düsseldorf. Noch eindeutiger formuliert kann ein Motto für die erste Saison in Fußball-Bundesliga nach sechs Jahren Abstinenz kaum sein. „Gekommen, um zu bleiben“ heißt der Spruch, der die Bahn für Fortuna Düsseldorf auf der Bergstation anhalten soll. Mit einem kleinen Etat, großem Teamgeist und unbändiger (Lauf-)Freude geht das Team von Friedhelm Funkel in die Saison.

Friedhelm Funkel ist der Vater des Erfolgs. Er ist Aufstiegs-Rekordtrainer, ist nun zum sechsten Mal in seiner Karriere von der zweiten in die erste Liga aufgestiegen, aber oft genug hieß es bald danach: (steiler) Abstieg für den 64-Jährigen Trainer-Oldie. Weil Funkel so vielfältige Erfahrungen gemacht hat, weiß er aber, worauf es nun in dünner Höhenluft ankommt. Funkel arbeitet mit Überzeugung daran, dass seine Mannschaft mehr Ausdauer hat, als alle anderen. Sie muss es ja nicht zum Gipfel schaffen, kann sich die eine oder andere Rast gönnen. Nur abstürzen darf die Fortuna-Seilschaft nicht, wie das 2013 nach dem letzten Aufstieg auf den letzten Metern passiert ist.

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Foto: Wolff

Die Spieler aus Düsseldorf lieben diese Rolle. „Jedes Mal der Außenseiter, dann haben wir ja nie etwas zu verlieren“, sagt der neue rechte Verteidiger Matthias Zimmermann, der aus Stuttgart kam. Dementsprechend trainiert die Fortuna auch die Taktik ein: Hinten kompakt stehen, schnelles Umschalten - und konsequent zum Abschluss kommen. Darüber hinaus haben sie in Düsseldorf die WM genau beobachtet. Co-Trainer Axel Bellinghausen darf oft als Standardexperte mit den Spielern üben, schon im vergangenen Jahr war das eine echte Stärke. Die Neuen, Kevin Stöger (Bochum) und Marvin Ducksch (St. Pauli/Kiel), haben gezeigt, dass sie wissen, wo das Tor steht.

Ja. Fortunas Sport-Etat für Spieler und Trainerteam ist mit knapp 38 Millionen Euro zwar rund dreimal so hoch wie in der 2. Bundesliga. Trotzdem ist das der Abstiegsplatz der Eliteliga, und es soll der einzige Abstiegsplatz während der Saison sein. Klar, dass sich die Düsseldorfer nicht im Delikatessengeschäft bedienen durften. Doch auch um die Reste-Rampe machte der Verein in Person des Ur-Fortunen und Kaderplaners Uwe Klein einen Bogen. Der Aufsteiger war schneller und geschickter als mancher Konkurrent. Teamgefühl, erfahrener Trainer, tolle Fans, eine stimmungsvolle Arena - mit dieser Mischung sieht der Verein eine Chance, mit dem Klassenerhalt auf dem Höhenweg zu bleiben. Die Neuen ergänzen die Mannschaft jedenfalls genau da, wo es zuletzt nicht so gepasst hat.

Wie sagt es Radio Eriwan? Im Prinzip ja, aber. . . Friedhelm Funkel will das Geld lieber in Verstärkungen für die Mannschaft stecken. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer glaubt offensichtlich, auch in der Bundesliga diesen Job mitmachen und aufteilen zu können. Unter anderem mit dem ehrenamtlichen Sportdirektor Erich Rutemöller. Im Finanzwesen funktioniert es bei der Fortuna ja auch ohne einen Vorstand mit entsprechender Stellenbeschreibung. Allerdings wäre es wohl besser, die Fortuna hätte Erfolg, damit die Diskussion zur Sportdirektor-Personalie den Sport nicht überstrahlt. Klar ist: Läuft es nicht, ist niemand wirklich da, der für Funkel auch medial in die Bresche spriugen kann.

So sieht Karrikaturist Christoph Härringer Friedhelm Funkel.

Wenn sich die Misserfolgsspirale erst einmal dreht, gibt es auch in Düsseldorf wenige Anker für einen Halt. Die Fans sind es, können es aber allein nicht sein. Das Umfeld ist anspruchsvoll, die Klubführung aber weniger geschlossen, als es derzeit wirkt. Und das Verletzungspech hat schon in der Vorbereitung zugeschlagen. Um so wichtiger sind Erfolgserlebnisse zum Start, damit die Fortuna gekommen ist — und tatsächlich bleiben darf.

Im zweiten Teil kümmern wir uns am Mittwoch um den 1.FC Nürnberg

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