Spitzenspiel Leipzig-Stürmer Werner holt gegen Bayern Schwung für DFB-Elf

Leipzig (dpa) - Die Leichtigkeit ist Timo Werner etwas abhanden gekommen. Nicht alles gelingt ihm derzeit am Ball. Doch er rackert, sprintet - und er trifft endlich wieder. Nach 543 torlosen Bundesliga- Minuten hat der pfeilschnelle Stürmer von RB Leipzig seine Torflaute beendet.

Werner schoss sich mit dem 2:1-Siegtreffer gegen den FC Bayern warm für die Fußball-Klassiker an diesem Freitag gegen Spanien und vier Tage später gegen Rekordweltmeister Brasilien. Immerhin will der 22-Jährige seine Torquote im DFB-Trikot von sieben Treffern in zehn Spielen weiter hochhalten.

In nur 73 Minuten spulte der in der zehnten Minute eingewechselte und sieben Minuten vor Schluss ausgewechselte Werner 9,37 Kilometer ab. Manchmal ist der Akku aber einfach leer. So wie nach gut einer Stunde: Werner hängt völlig erschöpft in der Bande, braucht einfach eine Pause zum Luft holen. „Wenn ich vier Sprints hintereinander über 60 Meter mache, dann noch abschließe und dann gleich zurücksprinte - dann kommt irgendwann der Mann mit dem Hammer“, beschrieb RB-Trainer Ralph Hasenhüttl die Szene.

Eigentlich wollte er seinen Topstürmer gegen die Bayern schonen. „Ich habe in den letzten Wochen wirklich fast jedes Spiel gemacht. Ich hatte gerade auch Probleme, weil ich überspielt war in der Vorrunde“, sagte Werner. Der Bänderriss im Fuß bei Marcel Sabitzer durchkreuzte die Pläne frühzeitig. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so früh rein musste. Es war sehr kalt“, meinte Werner und ließ sich vorsichtshalber in der Schlussphase auswechseln: „Es hat ein bisschen im Oberschenkel gezwickt.“

In der DFB-Elf kommt es nun zum Dreier-Gipfel. Denn Bundestrainer Joachim Löw nominierte neben Werner auch Mario Gomez vom VfB Stuttgart und Sandro Wagner, der die Bayern am Sonntagabend per Kopf in Führung brachte. Es geht ums Ticket für die WM in Russland. Der zehn Jahre ältere Gomez war mal Werners Vorbild, beide stammen aus dem VfB-Nachwuchs. Der in der Winterpause von Hoffenheim gekommene Wagner erzielte zuletzt beim 3:1 der Münchner bei Besiktas Istanbul sein erstes Champions-League-Tor.

In Leipzig bekam er sogar den Vorzug vor Polens Nationalstürmer Robert Lewandowski, der in dieser Bundesliga-Saison schon 23 Mal traf. „Wenn jetzt die vielen Spiele kommen, dann muss man auch versuchen, alle Spieler einzusetzen. Ich finde, daran lag es nicht“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes und kritisierte: „Leipzig spielt um die Qualifikation für die Champions League. Das habe ich meiner Mannschaft ganz deutlich gesagt.“ Er bemängelte das Defensiv-Verhalten und die großen Lücken im Mittelfeld.

Für Bayern-Abwehrchef Mats Hummels war die erste Niederlage nach 18 Pflichtspielen eine Warnung. „Es war auf jeden Fall ein gutes Beispiel, wie das Spiel in Sevilla laufen könnte. Ich rechne damit, dass sie ähnlich laufstark sind“, sagte der Weltmeister mit Blick auf den nächsten Gegner in der Champions League.

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