0:0 gege Ex-Verein : Leipzig-Coach Hasenhüttl von der Vergangenheit eingeholt
Leipzig (dpa) - Ralph Hasenhüttl musste sich mehr als einmal beherrschen. Immer wieder schüttelte er wütend den Kopf und wollte gar nicht mehr hinschauen. Erstmals bekam er im Detail vorgeführt, wie destruktiv es sein kann, was er einst seinen Schützlingen beim FC Ingolstadt vermittelt hat.
Nicht nur, dass RB Leipzig beim unsäglichen 0:0 die große Chance auf die vorzeitige Direkt-Qualifikation für die Champions League vergab. Vor allem der Auftritt der Oberbayern missfiel dem Österreicher. Doch dieses Spielsystem hatte er seinen früheren Schützlingen einst selbst beigebracht.
„Es war vielleicht die Rache dafür, dass ich früher auch auf diese Art und Weise versucht habe, mein Fell so teuer wie möglich zu verkaufen. Ich kann aber sagen, dass ich schon damals nach den Spielen keine Befriedigung empfunden habe“, sagte Hasenhüttl. Nun erlebte er es selbst, warum so viele Konkurrenten über den FCI schimpfen: Das auf Zerstören der gegnerischen Offensivbemühungen ausgelegte System, dazu Zeitschinden von der ersten Minute an und ruppige Aktionen sind nicht gerade die Sache für Fußball-Genießer. Mit attraktivem Fußball hatte all das nichts zu tun, zumal sich RB darauf einließ und fast jede Kreativität vermissen ließ.
„Eine Nettospielzeit von 25 Minuten in der ersten Halbzeit ist mir einfach zu wenig“, zürnte Hasenhüttl ob der ewigen Behandlungspausen nach kleinen Fouls und den darauf folgenden theatralischen Einlagen einiger Spieler. Die hatten zur Folge, dass RB komplett den Rhythmus verlor, den es in den ersten 20 Minuten aufnehmen wollte. „Wir haben versucht, Fußball zu spielen und den Gegner zu stressen, das ist uns phasenweise auch gelungen“, betonte Hasenhüttl.