Kriselnder FCN: Endet alles wie vor drei Jahren?

Nürnberg (dpa) - Der 1. FC Nürnberg steht vor dem Kellerknaller gegen Kaiserslautern unter erheblichem Zugzwang. Acht sieglose Spiele in Serie gab es für die Franken zuletzt in der Abstiegssaison 2007/08.

Die letzte große Krise in Nürnberg ist gut drei Jahre her. Die Trainer damals hießen Hans Meyer und später Thomas von Heesen, und beide mussten mitansehen, wie die Franken von Spiel zu Spiel immer weniger zustande brachten. Am Saisonende stieg der „Club“ aus der Fußball-Bundesliga ab - nach zwischenzeitlich zehn Partien ohne Dreier. In dieser Saison sieht es wieder böse aus: Erneut muss der FCN zuhauf Rückschläge verkraften, wartet nun bereits seit acht Partien auf einen Sieg und taumelt mit besorgniserregender Konsequenz dem Tabellenende entgegen.

Der Coach ist im Vergleich zur damaligen Spielzeit, die 2008 mit dem Abstieg endete, ein anderer: Dieter Hecking. Ein im deutschen Oberhaus gestählter Fußball-Fachmann und bei den Nürnberger Fans nach wie vor unumstritten. Ein Allheilmittel gegen den fußballerischen Niedergang hat aber auch er bisher nicht gefunden. Ist das Kellerderby gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag endlich der Wendepunkt? „Es ist kein Muss-Spiel und auch kein Endspiel. Aber es ist ein wichtiges Spiel, keine Frage“, meinte Hecking.

Die Probleme liegen überall. In 13 Spielen brachte der „Club“ bis dato nur 13 Tore zustande - viel zu wenig. Die Defensive stolpert auch nach der Rückkehr des langzeitverletzten Keepers Raphael Schäfer von einer Verlegenheit in die nächste. Bei der jüngsten 0:4-Schmach auf Schalke präsentierte sich der Tabellen-16. desolater denn je und wurde vom Europa-League-Starter im eigenen Strafraum teils vorgeführt. „Unsere Leistungsträger sind nicht in der Verfassung wie im letzten Jahr. Es fehlt an Leichtigkeit und Selbstvertrauen“, monierte Manager Martin Bader in der „Nürnberger Zeitung“.

Der Negativlauf hat inzwischen eine Eigendynamik entwickelt, die das Entrinnen von Woche zu Woche schwerer macht. Und Spieler wie Clubchefs zunehmend in Erklärungsnot bringt. Jung-Profis wie Philipp Wollscheid (22, wechselt im Sommer zu Bayer Leverkusen), Marvin Plattenhardt (19), Timothy Chandler (21), Alexander Esswein (21) und Tomas Pekhart (22) sind Leistungsträger der Bubi-Mannschaft, stehen aber für wenig Routine im Bundesliga-Alltag. Immerhin „werden wir den Spielern die Einstellung und den Willen nie abschreiben können“, meinte Hecking. „Aber sie müssen sich dafür eben auch mal mit einem Sieg belohnen.“

In der vorigen Saison, in der Stimmung und sportlicher Erfolg in perfektem Einklang standen, zahlte sich das Nürnberger Jugendkonzept aus. Nun kann es im Extremfall zum Stolperstein werden. „Es ist klar, dass nach so einer Serie alles infrage gestellt wird. Aber das kann in 14 Tagen schon wieder ganz anders aussehen“, erklärte Bader.

Hoffnung auf bessere Zeiten allein aber ist keine Tugend, die Punkte bringt. Bitter ist zudem der Blick auf die Verletztenliste. Neben Javier Pinola, Albert Bunjaku und Per Nilsson droht gegen Lautern auch der agile Mike Frantz (Sprunggelenksprobleme) auszufallen. Immerhin kehrt Stammstürmer Pekhart zurück. Der Tscheche verzichtete nach dem Tod seiner Oma darauf, bei der Beisetzung am Donnerstag dabei zu sein. Pekhart wuchs bei der Großmutter auf, beide standen sich äußerst nah. „Das ist eine sehr professionelle Einstellung, da möchte ich ihn ausdrücklich loben“, meinte Hecking. Zumindest ein kleines positives Signal in rauen Zeiten.

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