Jubel um Huntelaar, Trubel um Draxler

Der FC Schalke gewinnt 3:0 beim HSV. Den guten Moment verdankt er wesentlich seinem niederländischen Torjäger.

Hamburg. Um 19.01 Uhr war der erste Bundesliga-Einsatz seit fünfeinhalb Monaten für Klaas-Jan Huntelaar beendet. 72 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, und der Stürmer des FC Schalke 04 führte mit seiner Mannschaft zu diesem Zeitpunkt bereits uneinholbar mit 3:0 beim desolaten Hamburger SV. Das Ergebnis sollte sich auch bis zum Abpfiff nicht mehr ändern. Der 30-Jährige feierte überraschend nach seiner langwierigen Knieverletzung, die ihn rund ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt hatte, ein perfektes Comeback.

In den Testspielen der Rückrundenvorbereitung hatte der Niederländer nicht eine Minute gespielt. Doch diese Entscheidung von Trainer Jens Keller sollte sich voll auszahlen. Nicht nur, dass der Angreifer nach 34 Minuten per Kopfball das 1:0 erzielte und den Schalker Weg zum Sieg ebnete. Mit ihm in der Sturmspitze gab es endlich wieder einen Fixpunkt, der Bälle behauptete und in seinem Offensivbewegungen stets Gefahr ausstrahlte. Sein Vertreter in der Hinrunde, Adam Szalai, hatte diese Ausstrahlung kaum einmal.

„Man merkt, wenn er mit seiner Qualität wieder dabei ist und im Strafraum steht“, sagte Max Meyer, der den Treffer zum 3:0-Endstand (56.) erzielte. Zwischenzeitlich hatte Jefferson Farfan den zweiten Treffer (53.) der Königsblauen erzielt, nachdem er von einem slapstickreifen Missverständnis zwischen Marcell Jansen und Torhüter Jaroslav Drobny den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste.

Zudem hatte der bärenstarke Farfan die übrigen beiden Treffer vorbereitet. Doch das Sonderlob des Tages stand einem anderen zu. „Wenn man nach so einer langen Pause so ein Spiel macht, dann ist das natürlich fantastisch“, sagte der Schalke-Trainer und meinte Klaas-Jan Huntelaar. Der Gelobte selbst war vor allem „froh, endlich wieder auf dem Platz zu stehen“. Huntelaar spürte nach eigenem Bekunden weder Nervosität noch Unsicherheit nach seiner langen Pause. „Das ist alles Kopfsache“, sagte er. „Wichtig war, dass wir als Mannschaft hervorragend gespielt haben.“

Es war tatsächlich ein perfekter Auftakt für die Schalker, die nach einer wenig überzeugenden Rückrundenvorbereitung mit Anpfiff konzentriert agierten und letztlich einen hochverdienten Auswärtserfolg feiern konnten.

Die Königsblauen nutzten damit die Patzer der Konkurrenten an der Bundesligaspitze für sich aus und rückten um zwei Plätze aufRang fünf der Bundesligatabelle vor.

Dennoch könnte in den kommenden Tagen noch Ungemach drohen. Englische Medien melden, dass der FC Arsenal bereit dazu ist, für Julian Draxler 36 Millionen Euro zu zahlen, wenn er noch bis zum Ende der Transferperiode Ende Januar auf die Insel wechselt. „Ich kann auch nicht ausschließen, dass wir Cristiano Ronaldo verpflichten, wenn er uns angeboten wird“, sagte Horst Heldt. Auch wenn Schalkes Manager es mit Ironie versuchte, ein Dementi hört sich anders an. Doch damit wollten sich die Schalker an diesem Abend nicht belasten. Sie wollten den Moment genießen. „Wir dürfen das Spiel aber nicht überbewerten“, sagte Heldt. Denn auch er hatte gesehen, dass es vielfältige Gründe gibt, weshalb der HSV in akute Abstiegsnot geraten ist.

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