Spitzenteam der Bundesliga Hoffenheim und Nagelsmann: Reife im Frühherbst

Sinsheim (dpa) - Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco klopften sich noch einmal hart, aber herzlich auf Schulter und Rücken, dann war das Duell der beiden jüngsten Trainer der Bundesliga-Historie abgehakt.

Spitzenteam der Bundesliga: Hoffenheim und Nagelsmann: Reife im Frühherbst
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Nach dem glücklichen 2:0 (1:0)-Sieg gegen Schalke 04 geht 1899 Hoffenheim als Bundesliga-Spitzenteam in die nächste Europapokal-Woche. Die Englischen Wochen stecken die „Nagelsmänner“ bisher erstaunlich gut weg. Nur der Ausfall der beiden „Achter“ Kerem Demirbay und Nadiem Amiri bereitet der TSG Sorgen.

„Es war ein sehr kompliziertes Spiel. Ich glaube nicht, dass wir heute verdient gewonnen haben“, räumte der 30 Jahre alte Nagelsmann ein. Sein zwei Jahre älterer Kollege Tedesco gratulierte dem „lieben Julian“ erstmal ausgiebig und sagte dann: „Ich kann den Spielern nichts vorwerfen. Es war ein gutes Spiel von uns heute, nur im Abschluss waren wir nicht gut. Das müssen wir uns ankreiden.“

Die Kraichgauer blieben auch im 21. Heimspiel in Serie ungeschlagen und haben sich erstmal oben festgesetzt - trotz der Dreifachbelastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League nach der verpassten Champions-League-Qualifikation. Der 19-jährige Youngster Dennis Geiger (13. Minute), der im defensiven Mittelfeld immer mehr in die Rolle des abgewanderten Nationalspielers Sebastian Rudy hineinwächst, und Lukas Rupp (90.+3) trafen für Hoffenheim. Die Schalker versiebten derweil vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena reihenweise Chancen.

Im zweiten Europa-League-Spiel am Donnerstag (21.05 Uhr) beim bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad hofft die TSG nun auf den ersten Sieg, nachdem die Auftaktpartie gegen Sporting Braga verloren gegangen war. Nagelsmann rotiert eifrig und hält somit sein Team in Schuss - nicht nur körperlich: „Die mentale Frische muss immer da sein“, erklärte er.

Im wieder fitten, gegen Schalke allerdings wirkungslosen Nationalspieler Serge Gnabry hat er in der Offensive eine weitere Alternative. Im offensiven Mittelfeld wird es jedoch eng: Nach dem Ausfall von Nationalspieler Demirby (Muskelfaserriss) musste auch noch U21-Europameister Nadiem Amiri mit einer Fußprellung raus. „Wenn er am Donnerstag ausfällt, wäre das blöd“, sagte Nagelsmann.

Trotz der Schwächung und sichtbaren Bruchs im Spiel reichte es nach einem „Kraftakt“ und einer „reifen Leistung“, so Kapitän Kevin Vogt, für einen weiteren Erfolg. Torhüter Oliver Baumann erklärte den Reifungsprozess so: „Wir haben eine Truppe, die sehr klar ist im Kopf, dem Plan von Julian nachgeht und in der sich alle reinhauen.“

Das taten auch die Gäste aus Gelsenkirchen. Der frühere Hoffenheimer Jugendtrainer Tedesco hatte 2015/2016 gemeinsam mit Nagelsmann den Fußballlehrer-Lehrgang absolviert und mit einer 1,0 als Bester vor Nagelsmann (1,3) abgeschlossen. Im „Streber“-Duell der damaligen Fahrgemeinschaft musste er die dritte Saisonniederlage hinnehmen. Und dennoch vermittelte die Mannschaft den Eindruck, als wachse da etwas unter dem neuen Coach. „Gerade das fußballerische Niveau war richtig gut“, lobte Manager Christian Heidel.

„Wir hätten auch gerne 14 Punkte“, sagte Tedesco zur Startbilanz mit drei Siegen und drei Niederlagen und betonte: „Für uns ist das Glas trotzdem gefühlt halbvoll.“ Ralf Fährmann sah „eines der besten Auswärtsspiele, die wir in den letzten Monaten gemacht haben“. Der Torhüter versicherte: „Das Pech wird irgendwann vorbei sein.“

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