Lewandowski-Backup Hoffenheim bestätigt Bayern-Interesse an Wagner

München/Hoffenheim (dpa) - Die Spur führt zu Sandro Wagner. In der Diskussion um einen möglichen Ersatz für Münchens Topstürmer Robert Lewandowski hat 1899 Hoffenheim ein Interesse des FC Bayern am deutschen Nationalstürmer eingeräumt.

Lewandowski-Backup: Hoffenheim bestätigt Bayern-Interesse an Wagner
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„Wir wissen nicht erst seit den aktuellen Medienberichten vom Interesse des FC Bayern an Sandro Wagner und uns ist auch der Wille des Spielers bekannt. Alle Parteien sind bei diesem Thema im Austausch“, sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen, ob 1899 den 29-Jährigen in der Winterpause zu seinem Jugendverein wechseln lasse. „Es gibt nichts zu verkünden, als dass Interesse besteht, dass der Transfer gemacht wird.“ Der „Bild“ zufolge soll Wagner schon vor einem Monat um die Freigabe gebeten haben, um im Winter wechseln zu können. Eine offizielle Stellungnahme des FC Bayern lag zunächst nicht vor.

„Ich versuche mich immer auch in die Lage des Spielers hineinzuversetzen, um zu verstehen, was in ihm vorgeht“, erläuterte Nagelsmann. „Sandros Familie wohnt in der Nähe von München und der FC Bayern ist sein Jugendverein. Da kann ich die Interessenslage schon nachvollziehen. Deshalb hege ich auch keinen Groll.“

Bayern-Coach Jupp Heynckes äußerte sich zur Debatte über einen Backup für Dauertorjäger Lewandowski indes zurückhaltend. „Konkret“ sei darüber mit den Vereinsverantwortlichen der Münchner nicht gesprochen worden, sagte der 72-Jährige dem „kicker“.

Heynckes stellt nach eigener Aussage „sehr hohe Ansprüche“ an einen potenziellen Zugang im Angriff, der hohe sportliche Qualität besitzen und auch schnell integrierbar sein müsse. „Einen Südamerikaner, der nicht deutsch spricht, will ich nicht“, stellte der Trainerrückkehrer vor dem Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg klar. „Wen willst du im Winter holen?“

Wagner, zum Beispiel. Der hochgewachsene Stürmer wurde beim FC Bayern groß, konnte sich dann im Luxusensemble aber nicht durchsetzen. Im Sommer 2008 verabschiedete er sich zum MSV Duisburg und reifte über mehrere Umwege zum Nationalspieler.

Hinter Lewandowski müsste sich der mit einem Vertrag bis Sommer 2020 ausgestattete Wagner aber mit der Rolle als Nummer zwei begnügen. Eine nicht risikofreie Entscheidung, will der gebürtige Münchner doch unbedingt zur WM 2018. An der Isar träfe Wagner indes auf seine ehemaligen 1899-Teamkollegen Sebastian Rudy und Niklas Süle.

Zuletzt hatte Lewandowski selbst einen Ersatz für sich beim FC Bayern ins Gespräch gebracht. „Es wäre sicherlich eine Option, einen jungen, hungrigen Stürmer zu holen, der hinter einem erfahrenen Profi noch lernen will“, sagte der 29-Jährige der „Sport Bild“. Es wäre „schon eine Entlastung, wenn ich in einer Partie mal 15 oder 20 Minuten weniger spiele. So hast du mehr Reserven für die nächste anstehende Partie und eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass du fit bleibst und das Verletzungsrisiko minimierst.“

Lewandowski trifft wie am Fließband - und fehlt so gut wie nie. Zuletzt musste der polnische Nationalstürmer nur beim 2:1 in der Champions League bei Celtic Glasgow wegen muskulärer Probleme passen. Heynckes verwies aber noch auf eine interne Alternative: Thomas Müller kann beim FC Bayern auch in der Sturmmitte aushelfen. Der Ur-Münchner fehlte aber zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses.

Letztlich ist auch die Ablöse für einen möglichen Wechsel von Wagner zu den Bayern nicht unerheblich. „Bei einem Transfer spielen viele Dinge eine Rolle - zum Beispiel, ob man adäquaten Ersatz findet und natürlich auch die Ablösesumme“, sagte Nagelsmann. „Wer einen guten Spieler hat, der wird ihn nicht abgeben oder nur für horrendes Geld“, räumte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge jüngst ein. „Wir werden aber nicht bereit und nicht in der Lage sein, horrendes Geld für einen Transfer auszugeben.“ Vielleicht gebe es eine „gute Idee, die nicht dramatisch viel Geld kostet, aber Sinn macht“.

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