Torjäger bleibt in Berlin Hertha verlängert mit Ibisevic - Preetz: „Oben einnisten“

Berlin (dpa) - Das Zuckerstück hatte sich Michael Preetz für den letzten Teil der Hertha-Mitgliederversammlung aufgehoben.

Torjäger bleibt in Berlin: Hertha verlängert mit Ibisevic - Preetz: „Oben einnisten“
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„Vedad war heute nochmal bei mir auf der Geschäftsstelle“, erklärte der Manager des Berliner Fußball-Bundesligisten mit einem Lächeln - und die 1234 Mitglieder wussten Bescheid. Torjäger Ibisevic wird zwei weitere Jahre für Hertha BSC spielen. Mit der Weiterverpflichtung des 32 Jahre alten Torjägers setzte Preetz ein klares Zeichen: „Wir wollen uns oben einnisten“, erklärte der Manager überraschend mutig.

Der derzeitige Überraschungsclub will in der näheren und weiteren Zukunft intensiv daran arbeiten, dass der derzeitige dritte Platz in der Fußball-Bundesliga zu einem Dauerzustand werden kann. In der Vorsaison wurde der Personalaufwand auf 46 Millionen Euro aufgestockt. Dafür nahm der im kommenden Jahr 125 Jahre alt werdende Club auch ein finanzielles Minus von 7,8 Millionen Euro in Kauf. Mit dem neuen Vertrag für Ibisevic bis 2019 stößt Hertha wirtschaftlich weiter in neue Regionen vor. Bisher hatte der ehemalige Ibisevic-Club VfB Stuttgart noch einen großen Teil des Stürmer-Gehalts bezahlt.

Ibisevic war 2015 vom VfB Stuttgart nach Berlin gekommen und hatte am Sonntag beim 2:1-Sieg von Hertha gegen Mainz seine Bundesliga-Treffer Nummer 99 und 100 erzielt - und danach Gelb-Rot gesehen. Mit nun acht Saisontreffern ist der Knipser ein Garant für die glänzende Bilanz von 24 Punkten aus zwölf Spielen. „Er schießt nicht nur die Tore, sondern die Siegtore“, betonte Hertha-Trainer Pal Dardai: „Es ist gut, dass Vedad die Tore macht, aber die Mannschaft tut auch eine Menge dafür.“

Schon mit der langfristigen Vertragsverlängerung von Zukunftsspielern wie Mitchell Weiser, Marvin Plattenhardt und John Anthony Brooks sowie von erfahrenen Leistungsträgern wie Per Skjelbred, Fabian Lustenberger und nun auch Ibisevic demonstrierte Hertha den Willen, sich als Spitzenclub zu etablieren. Schon in der Vorsaison hatte das sportliche Auftreten zu höheren Punkt- und Pokalprämien geführt. Der Gesamtaufwand stieg um 6,9 Millionen auf 103 Millionen Euro. Dem standen Einnahmen von 95,2 Millionen Euro entgegen.

Hertha sieht sich trotz des Verlustes generell wirtschaftlich auf einem gutem Weg. Seit dem Einstieg von Investor KKR 2014 hat sich die Finanzlage stark verbessert. Der Verein hat nach wie vor keine Finanzschulden bei Banken. Durch den neuen TV-Vertrag der Liga ab der Spielzeit 2017/18 rechnet Hertha mit 20 Millionen Euro mehr pro Saison. In der Vorsaison nahm der Berliner Club durch die Medienvermarktung 30,1 Millionen Euro ein. Für die laufende Serie plant Hertha mit 32,7 Millionen aus diesem Posten. Danach könnte es „im Schnitt der nächsten vier Jahre über 55 Millionen Euro“ TV-Gelder geben, bemerkte Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller.

Zudem treibt der Club den möglichen Neubau einer reinen Fußballarena in der deutschen Hauptstadt voran. „Das Beste wäre, und wir werden alles daran setzen, eine Lösung auf diesem Olympia-Gelände zu finden“, erklärte Aufsichtratschef Bernd Schiphorst in der Berliner Messehalle 18. „Wir lieben das Olympiastadion. Jeder weiß aber auch, ein modernes Fußballstadion sieht anders aus“, erklärte Schiphorst: „Hier erwächst uns, wenn wir nicht aufpassen, auf Dauer ein Wettbewerbsnachteil.“ Anfang kommenden Jahres will Hertha die ersten Ergebnisse der Vorstudien vorstellen, die in Auftrag gegeben wurden.

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