Guardiola, Stevens und Co. auf Abschiedstour

Berlin (dpa) - Bayern-Trainer Pep Guardiola zieht es nach England, Hoffenheim-Coach Huub Stevens will sich mit dem Klassenverbleib verabschieden, und auch Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen hört auf.

Für einige Protagonisten der Fußball-Bundesliga beginnt mit dem Rückrundenauftakt ihre Abschiedstournee. Außerdem deutet alles daraufhin, dass der Mainzer Manager Christian Heidel seinen Kollegen Horst Heldt auf Schalke beerbt. Ein Überblick zu den scheidenden Protagonisten:

PEP GUARDIOLA: Für Emotionen ist beim scheidenden Bayern-Trainer Pep Guardiola nicht viel Platz. „Ich brauche eine neue Herausforderung und möchte die Chance nutzen, in England Trainer zu sein“, begründete der rastlose Spanier seinen Abschied: „Drei Jahre in einem großen Verein sind genug.“ Nächstes Projekt bitte. Manchester City scheint sein neuer Arbeitgeber zu werden. Die Bundesliga hat der 44-Jährige mit seinem Team dominiert. International fehlt ihm jedoch die Krönung beim FC Bayern. Sein Vorgänger Jupp Heynckes zeigte den perfekten Abgang: Er gewann das Triple. Auch bei Heynckes stand der Abschied vorher fest. Ein Motivationsdefizit ist bei den Bayern-Spielern also nicht zu erwarten. „Es ist noch nicht vorbei. Wir haben noch ein halbes Jahr mit ihm, das müssen wir genießen und erfolgreich abschließen“, sagte Arjen Robben. Dann übernimmt Carlo Ancelotti.

HUUB STEVENS: Huub Stevens ist mal wieder als Retter gefragt. Der Niederländer ist in seiner langen Trainerkarriere schon bei sechs Clubs während der Saison eingestiegen, um weiteres Ungemach abzuwenden. Zuletzt ist dies dem „Knurrer von Kerkrade“ zweimal hintereinander beim VfB Stuttgart gelungen. Jetzt soll der 62-Jährige, der von sich aus nur bis zum Saisonende arbeiten möchte, das Schlusslicht 1899 Hoffenheim vor dem Abstieg bewahren. Seit seinem Amtsantritt am 27. Oktober hat Hoffenheim allerdings erst einmal gewonnen. Stevens sieht sich vor allem als Psychologe gefordert: „Ich versuche Ausgeglichenheit auszustrahlen und den Jungs das Vertrauen zu geben, das sie brauchen.“ Angst kennt er nicht, „weshalb auch?“, fragt er. Seine einfache Begründung: „Natürlich stehen wir jetzt unten, aber die richtige Tabelle gibt’s nach 34 Spielen.“

HERIBERT BRUCHHAGEN: Nach über zwölf Jahren Eintracht Frankfurt ist für Heribert Bruchhagen Schluss. Der Vorstandsvorsitzende hat Seriosität und solides Wirtschaften in den Club gebracht. Der knorrige Ostwestfale ist dem für Träumereien anfälligen Umfeld stets mit seiner nüchternen Art begegnet. Ausgerechnet in seiner Abschieds-Saison kämpft die Eintracht um den Ligaerhalt. „Unsere Mannschaft ist kein Kandidat für den Abstieg“, sagt Bruchhagen zwar, die Situation macht ihm indes zu schaffen. „Was mich mitnimmt und den Job auch anstrengend macht, ist die Verantwortung. Vor allem für unsere 128 Mitarbeiter“, gibt der 67-Jährige zu. Die Mannschaft sieht sich in der Pflicht. „Wir sind ihm alle schuldig, dass er einen schönen Abschied hat“, erklärte Kapitän Alexander Meier.

HORST HELDT: Horst Heldt soll den FC Schalke 04 in der Winterpause fit machen für die Zukunft, die er selbst beim Verein offenbar nicht mehr hat. Es deutet alles darauf hin, dass der Vertrag des Managers im Sommer nicht verlängert wird. Die Bilanz seiner fünfeinhalbjährigen Schaffenszeit hatte Höhen und Tiefen. Sportlich erreichte der Club dreimal die Champions League und zweimal die Europa League. Bei den Transfers und den Trainerentscheidungen blieb ermitunter glücklos. An Fehleinkäufe wie Trainer-Flop Roberto Di Matteo oder die Spieler Kevin-Prince Boateng, Sidney Sam oder Chinedu Obasi sei erinnert. In seiner letzten Transferperiode möchte Heldt beweisen, dass er es besser kann. Als Platzhalter für den als Nachfolger gehandelten Christian Heidel sieht er sich nicht. „Ich habe hier auf Schalke einen klaren Auftrag, bin in der Verantwortung und werde diese bis zum Saisonende erfüllen“, erklärte Heldt, „ich lasse mir meine Zeit auf Schalke von niemandem kaputt machen.“

CHRISTIAN HEIDEL: Christian Heidel hat als Manager den FSV Mainz 05 vom abstiegsbedrohten Zweitligisten zur festen Größe der Fußball-Bundesliga geformt. Mainz ohne den Ur-Mainzer Heidel ist kaum vorstellbar. Doch es sieht stark danach aus, dass der 52-Jährige, der seit 1992 dem Vereinsvorstand angehört, im Sommer eine neue Herausforderung beim FC Schalke 04 sucht. Innerhalb der nächsten zwei Monate will sich Heidel erklären. Er verspricht: „Im Moment ist mein Kopf nirgendwo anders als bei Mainz.“ Er betonte aber auch, dass er nur gehen werde, wenn seine Nachfolge geregelt ist.

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