Risse in der heilen Welt : Frust und Ärger in Hoffenheim - Flick-Aus wohl besiegelt
Sinsheim (dpa) - Erst verweigerten die gnadenlos ausgepfiffenen Profis von 1899 Hoffenheim den Gang in die Kurve, dann legte der Trainer verbal nach: Die Risse in der heilen Fußball-Welt im Kraichgau sind nach dem 1:1 im Baden-Derby gegen den SC Freiburg deutlich sichtbar geworden.
„Wir hatten uns heute mehr Unterstützung erhofft“, äußerte TSG-Coach Julian Nagelsmann seinen Unmut über die Pfiffe der eigenen Fans.
Auch wenn die Hoffenheimer Bundesliga-Fußballer vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena wahrlich keine schmackhafte Fußball-Kost boten, brachte Nagelsmann kein Verständnis für das Verhalten der TSG-Anhänger auf. „Wir waren in dieser Saison nie schlechter als Neunter. Wenn man ab Platz neun schon anfängt zu pfeifen, wird es eng“, sagte der 30-Jährige und schob die rhetorische Frage nach: „Was machen denn die Fans der Mannschaften, die hinter uns stehen? Da muss es ja eine Steigerung geben. Der Zehnte läuft beim ersten Rückpass aufs Feld? Der Elfte nimmt einen Spieler mit nach Hause? Der Zwölfte macht den Mannschaftsbus kaputt?“
Es knirscht aber nicht nur zwischen Mannschaft und Fans, sondern auch hinter den Kulissen. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ ist das Aus für Geschäftsführer Hansi Flick endgültig besiegelt. Flick, der seinen 53. Geburtstag am Samstag nicht im Stadion feierte, soll seinen Dienstwagen bereits abgegeben haben und den bis 2022 gültigen Vertrag in den kommenden Tagen auflösen.