Freitagsspiel Bundesliga Frankfurt zufrieden: „Goldiger Oktober“ trotz 1:1

Frankfurt/Main (dpa) - Das letzte Bundesliga-Derby zwischen Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach ist mittlerweile 33 Jahre her. Am Freitagabend wurde aber wieder einmal deutlich, warum viele Fußball-Fans im Rhein-Main-Gebiet dieses Duell der beiden ziemlich besten Feinde so vermissen.

Ein Spiel zwischen Mainz 05 und der Eintracht ist als Derby nur ein halbgarer Ersatz. Beide Teams zeigten in einem nicht einmal ausverkauften Stadion ein ganz schwaches und emotionsloses Spiel, mit dem passend zum Nicht-Angriffs-Charakter dieser Partie hinterher auch noch alle sehr zufrieden waren.

„Klar werden viele sagen: Wir haben 1:0 geführt, da hätten wir auch gewinnen können oder sogar müssen. Aber wir nehmen den Punkt gerne mit“, sagte Frankfurts Trainer Niko Kovac. „Das 1:1 ist für beide Mannschaften verdient. Und wenn man ein 0:2 gegen Dortmund aufholt, im Pokal weiterkommt und in Mainz einen Punkt holt, war das eine gute Woche. Ich bin zufrieden. Der Oktober war goldig für uns.“

Immerhin ist die Eintracht in Liga und Pokal seit mittlerweile fünf Spielen ungeschlagen. Am nächsten Freitag hat sie dann beim Heimspiel gegen Werder Bremen erneut die Chance, sich in der oberen Tabellenhälfte festzubeißen. Trotzdem verwundert die große Nachsicht beim Ergebnis und der Spielqualität schon, wenn man sieht, welche Gelegenheiten beiden Teams am Freitagabend liegen ließen.

Die Eintracht hätte bis auf Platz vier der Tabelle springen und zum ersten Mal in ihrer Bundesliga-Historie ein Rhein-Main-Duell in Mainz gewinnen können. So bleibt ihre Derbybilanz ernüchternd: 14 Mal sind die Hessen in der 1. und 2. Bundesliga die rund 40 Kilometer in südwestlicher Richtung nach Rheinland-Pfalz gefahren. Und 14 Mal haben sie dann nicht gewonnen.

Die Mainzer wiederum brauchen in dieser Saison jeden Heimsieg, um ihre schwachen Auswärtsleistungen und die bislang noch völlig ausbleibende spielerische Entwicklung unter ihrem neuen Trainer Sandro Schwarz zu kompensieren. Dafür war ihr Auftritt vor 33 794 Zuschauern arg limitiert. „Uns hat in der ersten Halbzeit das Zutrauen gefehlt. In der zweiten Halbzeit waren wir dann aktiver“, sagte Schwarz. „Mit dem schweren Pokalspiel vom Dienstag und dem 1:0-Rückstand von heute im Rücken können wir mit dem Punkt aber gut leben. Eintracht Frankfurt ist eine starke Auswärtsmannschaft.“

Und so standen am Ende des Abends zwei jungen Spieler im Blickpunkt, die noch vor wenigen Wochen kaum jemand beachtet hatte. Im Mainzer Tor musste der erst 22 Jahre alte Robin Zentner den verletzten René Adler vertreten. Er machte das sehr souverän. „Das hat heute Spaß gemacht“, sagte Zentner. „Meine Leistung fand ich in Ordnung. Ich mache jetzt keine Luftsprünge, bin aber auch nicht tieftraurig.“

Bei der Eintracht gefiel der ebenfalls erst 22 Jahre alte Marius Wolf. Beim Mainzer Ausgleich durch Suat Serdar (71.) kam er zwar zu spät. Dafür leitete er vorher mit großem Einsatz die Frankfurter Führung durch ein Eigentor von Stefan Bell ein (37.). Bereits vor einer Woche schoss Wolf das Tor zum 2:2 gegen Borussia Dortmund.

„Er hat eine richtig gute Entwicklung genommen. Ich bin mir sicher, dass wir die Option ziehen und in Zukunft noch viel Freude an ihm haben werden“, sagte Trainer Kovac noch am späten Abend in Mainz. Bislang ist Wolf nur von Hannover 96 ausgeliehen. Die Eintracht kann und will ihn jedoch nach dieser Saison fest verpflichten.

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