Fandel kontert Bobic-Kritik: „Alibi für Spieler“

Stuttgart (dpa) ­ Mit Unverständnis hat Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel auf die Empörung des VfB Stuttgart über den umstrittenen Elfmeter für den 1. FC Köln reagiert.

Im Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ kritisierte er besonders VfB- Sportdirektor Fredi Bobic, der den vom Unparteiischen Christian Dingert gegebenen Foulelfmeter zum 1:0-Siegtor der Kölner im Bundesliga-Spiel als „totalen Witz“ bezeichnet hatte. „Von Herrn Bobic wird zu viel über Schiedsrichter geredet“, sagte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Aussagen wie die von Bobic seien gefährlich. „Indem ein Manager auf die Schiedsrichter losgeht und ihnen die Schuld an Niederlagen gibt, verschafft er den Spielern jedes Mal ein Alibi“, sagte Fandel. Die Vereine würden immer dann vermehrt auf die Leistungen der Unparteiischen schauen, „wenn Punkte fehlen. Schiedsrichter-Schelte ist in solchen Fällen ein populäres Mittel. Manchmal hat man das Gefühl, dass Manager oder Trainer oft erst dann richtig anerkannt werden, wenn sie mal so richtig gegen die Schiedsrichter austeilen.“ Das würde aber nicht nur der VfB machen. „Das tun alle Clubs, wenn sie in der Tabelle schlecht dastehen und unzufrieden sind.“

Auch Fandel findet, dass Dingert den Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen VfB-Verteidiger Georg Niedermeiner und FC-Stürmer Milivoje Novakovic in der 82. Minute nicht hätte geben sollen. Er verwahrt sich jedoch gegen die Stuttgarter Kritik, der Referee sei für ein solches Keller-Duell zu unerfahren. „Er pfeift seit vielen Jahren im Profibereich, ist mit 30 Jahren älter als die meisten Spieler“, sagte Fandel der „Bild“-Zeitung. „Aber Schiedsrichter sind natürlich auch nur Menschen, die nicht auf Knopfdruck funktionieren.“

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