Ende der Durststrecke für HSV - „Ein geiles Gefühl“

Dortmund (dpa) - Matchwinner Pierre-Michel Lasogga nutzte die Gunst der Stunde zu einem verbalen Konter. Noch auf dem Weg vom Rasen zurück in die Kabine nahm sich der Torschütze zum überraschenden 1:0 (1:0) der Hamburger in Dortmund seinen strengsten Kritiker Uli Stein zur Brust.

Ende der Durststrecke für HSV - „Ein geiles Gefühl“
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Auf die jüngste Häme des einstigen HSV-Torwartidols, wonach ein Spieler wie Lasogga „früher wahrscheinlich nur das Ballnetz getragen hätte“, reagierte er bei „Sky“ ähnlich respektlos: „Ich kenne diese Person nicht. Dass Leute meinen Namen in den Mund nehmen, um sich in der Öffentlichkeit wichtig zu machen, juckt mich gar nicht.“

Der Coup in Dortmund verhalf nicht nur Lasogga zu mehr Selbstvertrauen. Mit dem ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit dem 27. Oktober 2013 und dem Sprung vom letzten Tabellenplatz wuchs bei allen Beteiligten der Glaube an bessere Tage. „Ich wusste schon gar nicht mehr, wie sich ein Sieg anfühlt“, bekannte Abwehrspieler Dennis Diekmeier mit Bezug auf den letzten Dreier 183 Tage zuvor im Heimspiel gegen Leverkusen. Ähnlich euphorisch kommentierte Marcell Jansen den unverhofften Triumph: „Das ist ein geiles Gefühl. So etwas brauchten wir mal wieder.“

Langsam aber sicher scheint die Arbeit des Mitte September zum Cheftrainer beförderten Josef Zinnbauer zu fruchten. Anders als in den bisherigen Begegnungen unter seiner Regie spielte sein Team nicht nur gut mit, sondern wurde diesmal auch belohnt. Die kluge Taktik und die große Zweikampfstärke ebneten den Weg zum langersehnten Erfolgserlebnis.

Der Slomka-Nachfolger genoss den ausgelassenen Jubel der Profis und Fans im Anschluss an die Partie in vollen Zügen: „Das hätte uns keiner zugetraut, dass wir drei Punkte in Dortmund holen.“ Doch für Zinnbauer kam der starke Auftritt seiner Mannschaft in Dortmund nicht so überraschend wie für viele Außenstehende: „Wir haben das, was wir zuletzt schon angedeutet haben, heute besser umgesetzt“, lobte er. Ähnlich sah es Angreifer Lasogga: „Man hat schon in den letzten drei Spielen gesehen, das wir auf einem guten Weg sind.“

Wieder einmal entpuppten sich die Norddeutschen als Angstgegner von Jürgen Klopp. Für ihn war es die bereits sechste Niederlage gegen den HSV - gegen kein anderes Team ist seine Bilanz als BVB-Trainer schlechter. Kurioserweise feierte Zinnbauer nach Thomas Doll, Huub Stevens, Bruno Labbadia und Mirko Slomka als fünfter HSV-Coach in den vergangenen zehn Jahren seinen ersten Sieg gegen Dortmund. Fragen, ob der Erfolg seine Position stärke, empfand der einstige U23-Coach als zweitrangig: „Es geht nicht um mich, es geht um den HSV.“

Zur Freude aller Beteiligten dürfte es in der nun anstehenden Bundesligapause etwas ruhiger werden. „Jetzt haben wir zwei Wochen, um weiter zu arbeiten, aber mit einem positiven Erlebnis im Rücken. Das macht es um einiges einfacher“, kommentierte Diekmeier.

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