Dortmund im Torrausch

Der Meister setzt mit dem 5:0-Erfolg bei Werder Bremen ein Ausrufezeichen. Nuri Sahin feiert sein Comeback in der Liga.

Bremen. Maske? Was für eine Maske? „Ich hab zwischendurch gar nicht gemerkt, dass Felipe mit Maske spielt“, meinte Borussia Dortmunds Sebastian Kehl. Er schob sogleich grinsend hinterher, dass die Bemerkung über die schwarze Maske im Gesicht des Brasilianers Felipe Santana ausdrücklich nicht rassistisch gemeint sei.

Man muss ja furchtbar auf der Hut sein dieser Tage. Die Bemerkung war sportlich gemeint. Denn wie besser hätte Santana seinen Einsatzwillen beweisen sollen als mit einem Kopfballtor?

Es war der Treffer zum 3:0 beim 5:0-Auswärtserfolg der Dortmunder über Werder Bremen. Santanas Kopfball (48.) nach einer Marco-Reus-Ecke besiegelte endgültig das Schicksal der Bremer, die bei minus fünf Grad Celsius im Weserstadion praktisch nie über die Rolle eines Aufwärm-Gehilfen hinauskamen.

Bis zu Santanas Treffer hatten die Dortmunder Werder Bremen läuferisch bekämpft, spielerisch vor Unlösbares gestellt und mit höchster Effizienz für Fehler be-straft. Nach dem 3:0 war das Spiel ein der Temperatur angemessenes Schaulaufen. Das breite Grinsen, das Santana anschließend durch die Katakomben des Stadions trug, ließ darauf schließen, dass er sich der Wirkung seines Tores bewusst war.

Vor einer Woche hatte Santana einen Nasenbeinbruch erlitten, erst am Mittwoch jene Maske bekommen. „Die Löcher für die Augen waren erst noch zu klein, die mussten vergrößert werden, weil ich kaum etwas gesehen habe. Aber danach ging es einigermaßen“, erklärte Santana.

Der engagierten Bremer Offensive mit Spielbeginn setzte Dortmund die Führung mit einem Freistoßtor (9.) von Marco Reus entgegen, der den Ball so lässig ins Tor schlenzte, dass es fast gelangweilt aussah. Mario Götze setzte einen Schuss nur zehn Minuten später unter die Latte zum 2:0 ins Tor. Klopps prägnante Analyse: „Danach waren wir nicht mehr zu verteidigen.“

Santana, Robert Lewandowski (81.) und Jakub Blaszczykowski (85.) belegten dies. Beim Schlussgong Blaszczykowskis just eingewechselt: Nuri Sahin, Rückkehrer von Real Madrid und dem FC Liverpool. Er bekam den erwärmenden Applaus des bestens aufgelegten BVB-Anhangs und ein paar Bälle, mit denen er andeutete, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen ist.

Als Werder Bremen zuletzt derart deutlich im Weserstadion verlor, waren immerhin Clemens Fritz, Theodor Gebre Selassie und Aaron Hunt schon auf der Welt. Damals, am 21. März 1987, gab es ein 1:7 gegen Mönchengladbach. „Die Dortmunder haben uns laufen lassen, wie sie wollten. So darf man sich nicht präsentieren“, meinte Kapitän Clemens Fritz.

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