Nach Derbypleite beim VfB : Debatte ohne Ende? Videobeweis erhitzt Freiburgs Gemüter
Stuttgart (dpa) - Jetzt muss er endlich weg, finden einige beim SC Freiburg. Gemeint ist der Videobeweis, die neue Technik in der Fußball-Bundesliga, die eigentlich helfen soll, aber erneut die Gemüter erhitzt.
In seiner jetzigen Form sei das vermeintliche Hilfsmittel der Schiedsrichter „ein Schmarrn“, motzte Florian Niederlechner nach dem 0:3 in Stuttgart. Sein ansonsten so redseliger Trainer Christian Streich war im Anschluss an das Südwest-Derby fassungslos und rang mit den Worten. „Der gehört weg. Einfach der ganz normale Fußball soll wieder gespielt werden“, forderte Niederlechner.
Die Diskussionen sind nicht neu. Aber sie hören einfach nicht auf. Stattdessen nimmt die Debatte nach der umstrittenen Roten Karte gegen Freiburgs Caglar Söyüncü (12. Minute) weiter an Fahrt auf. Im Zweikampf mit Stuttgarts Daniel Ginczek hatte der junge Türke den Ball mit der Hand berührt. Schiedsrichter Tobias Stieler ließ das Spiel weiterlaufen, erst eine Minute später eilte er zum Spielfeldrand und schaute sich die Szene nochmal an. Anschließend schickte er Söyüncü in die Kabine. Ob er tatsächlich eine klare Torchance verhinderte, ist äußerst zweifelhaft. Sogar Stieler plagten im Anschluss Gewissensbisse.
„Wenn ich es mir nochmal angucke mit ein bisschen Abstand und Ruhe, dann überwiegen vielleicht auch die Zweifel“, sagte der Unparteiische bei Sky. Er stehe zwar zu seiner Entscheidung. Aber was bringt dann der Videobeweis? Schließlich hatte Stieler sich die Szene ja bereits während der Partie nochmals angeschaut und war zu einer klaren Entscheidung gelangt. Auch sein in Köln ansässiger Video-Assistent Felix Zwayer schien offenbar von der Roten Karte überzeugt, er stimmte Stieler jedenfalls nicht um. Dennoch überwogen selbst bei Stieler später die Zweifel, weil sie zum einen menschlich sind, aber zum anderen doch eigentlich durch die Technik praktisch ausgeräumt werden sollen. Oder?