Borussia Dortmund: Zukunft beginnt mit dem Titel

Nach dem Feiern ist Planung angesagt. Trainer Jürgen Klopp arbeitet an der Mannschaft, die den Titel verteidigen muss.

Dortmund. Mehr Kontrast geht nicht. Hier Borussia Dortmund, dort Eintracht Frankfurt. Hier der Fußball-Meister, dort der zweite Absteiger. Hier schwarz-gelbe Euphorie, dort hessische Fassungslosigkeit. Das 3:1 (0:0) der Borussia gegen Eintracht Frankfurt entlarvte schonungslos zwei fußballerische Entwicklungen, die vor der Spielzeit niemand auf der Rechnung gehabt hat.

Auf der Südtribüne Ausgelassenheit in Reinkultur. Gesänge, die unter die Haut gingen. Glückseligkeit pur. Im Frankfurter Block Anhänger, die zu gefrustet waren, um ihrem zuletzt wenig schmeichelhaften Ruf als Haudraufs gerecht zu werden. Extreme. Nur wenige Meter voneinander entfernt.

Ralf Fährmann hielt überragend, sonst wäre es für die Eintracht noch bitterer gekommen. Der Torwart wehrte zwei Foulelfmeter ab, mit denen sich Lucas Barrios (11.) und Leonardo Dede (81.) nahtlos in die Liste der Dortmunder Fehlschüsse vom Punkt einreihten. Fünf Elfer, fünfmal nicht drin, auch das ein Rekord. Dafür gelangen aus dem Spiel heraus die Tore von Lucas Barrios (68./90.). Ergänzt durch das Eigentor von Marco Russ (73.). Bei Frankfurt war ein Funken Hoffnung aufgekommen, als Sebastian Rode (46.) die Führung erzielte. Ein Strohfeuer. Mehr nicht.

Bier in Strömen landete bei der offiziellen Pressekonferenz auf den Köpfen von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Trainer Jürgen Klopp und Pressechef Josef Schneck. Als Watzke sich das Bier aus dem Gesicht gewischt hatte, richtete er den Blick nach vorne: „Wir bleiben bescheiden, aber ambitioniert.“

Als er beim Autokorso auf den Borsigplatz blickte, wo vor 102 Jahren die Borussia gegründet wurde und Zehntausende dem Meister zujubelten, drohte der Boss kurzzeitig die Fassung zu verlieren. „Man kann das nicht fassen, diese Mannschaft hat der Stadt ihren Stolz wiedergegeben.“

„Ich genieße jeden Sekunde, das werde ich niemals vergessen“, sagte wenige Meter weiter Nuri Sahin. Der Regisseur der Meistermannschaft wechselt zu Real Madrid und erinnert die Macher der Borussia daran, dass die Zeit nicht stehenbleibt und mit dem Titel die Zukunft begonnen hat. Aber am Sonntag war nur Feiern angesagt. „Das ist das Größte, was man sich vorstellen kann“, sagte Jürgen Klopp mit der Schale in der Hand (Foto).

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