Bayerns Machtsignal an die Liga - Götze prägnant

München (dpa) - Der Sprung an die Spitze war für die spielfreudigen Bayern-Stars um Wirbelwind Mario Götze ein Kinderspiel - aber eines mit Signalwirkung.

Bayerns Machtsignal an die Liga - Götze prägnant
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„So stellen wir es uns vor“, sagte Thomas Müller und machte sich nach dem deutlichen 4:0 (2:0) gegen den schon wieder gestürzten Überraschungs-Tabellenführer SC Paderborn über die Schnelllebigkeit des Fußball-Geschäftes lustig: „Und wie es so ist - jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.“ Nach dem 5. Spieltag thront der Meister wieder über allen anderen - und das kleine Torfestival war trotz Verletzungssorgen, WM-Nachwehen und Debatten über eine Überbelastung der Topspieler ein klares Zeichen an alle Bayern-Jäger. Wer schwächelt, könnte frühzeitig abgehängt werden!

„Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Das waren wir uns auch schuldig nach dem 0:0 in Hamburg“, sagte der sehr gut spielende Doppeltorschütze Götze: „Man hat gesehen, dass wir einfach wieder Spaß am Fußball hatten.“ Diese Erkenntnis sowie die insgesamt 654. Tabellenführung brachten das Selbstverständnis der Münchner Titelsammler wieder ins Gleichgewicht. Die furiosen ersten 25 Minuten ernannte Sportvorstand Matthias Sammer zum „Maßstab“ für die nahe Zukunft. „Wir müssen aber jetzt nicht in Euphorie verfallen.“

Das Feiern überließen die Münchner Vielspieler in der Englischen Woche Paderborn: Die forschen Aufsteiger nahmen ihre erste Bundesliga-Niederlage leicht und besuchten vor der Rückreise nach Ostwestfalen wie geplant das Oktoberfest. Trainer André Breitenreiter mochte seinen Jungs ein paar Stunden im Bierzelt nicht verwehren: „Das haben sich die Jungs verdient.“ Sie hätten sich ordentlich verkauft gegen einen Weltklassegegner, der gerade zu Beginn „offensiv ein Feuerwerk abgebrannt“ habe. „Die ersten vier Spiele lassen wir uns nicht kaputtmachen, nur weil wir jetzt einmal 4:0 auf den Sack gekriegt haben“, erklärte Patrick Ziegler.

Der individuellen Klasse der Bayern hatten die beeindruckten Paderborner vor 71 000 Zuschauern wenig entgegenzusetzen. Mit Arjen Robben hatte das Münchner Offensivspiel wieder mehr Tempo und Zug zum Tor. An drei der vier Tore von Götze (8./78. Minute), dem erstmals in der Allianz Arena erfolgreichen Robert Lewandowski (14.) und Müller (85.) war der Rückkehrer beteiligt. „Es war ganz wichtig, ein Zeichen zu setzen“, resümierte Robben. Zufrieden war auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Einige hatten ja vielleicht erwartet, dass es einen Stolperstart gibt nach der Weltmeisterschaft.“ Nix da: Elf von maximal möglichen 15 Punkten seien „okay“.

Auch Pep Guardiola atmete auf. „Dass wir Erster sind, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass wir unsere Spielweise verbessert haben.“ Am sichtbarsten war das bei Lewandowski - und bei Götze. Sein Weltmeister-Tor gegen Argentinien beflügelt den 22-Jährigen, der sich im zweiten Jahr zu einer prägenden Figur im Bayern-Spiel entwickelt. „Wenn man sieht, wie viele Torchancen ich hatte, hätte ich auch das eine oder andere Tor noch mehr machen können“, meinte Götze selbstkritisch nach seiner lange dauernden Dopingkontrolle.

Mit Unverständnis reagierte er auf Fragen, ob er nun endlich beim FC Bayern angekommen sei. Für ihn sei das schon „seit langer Zeit“ der Fall. „Diejenigen, die das von sich geben, kennen mich nicht, sind im Alltag nicht dabei. Ich freue mich, hier im Stadion mit der Mannschaft spielen zu können, mit dem Trainer zu arbeiten, mit allem Drum-und-dran. Ich bin sehr glücklich.“ Der Start nach dem spektakulären Wechsel von Borussia Dortmund im Sommer 2013 sei für ihn auch wegen einiger Verletzungen schwierig gewesen. „Für mich ist einfach wichtig, dass ich gesund bin, dass ich spielen kann.“

Die Bayern freut's. Die Investition von 37 Millionen Euro macht sich zunehmend bezahlt. „Dafür haben wir ihn eingekauft“, bemerkte Rummenigge und fügte nach dem zweiten Doppelpack von Götze im Münchner Trikot trocken hinzu: „Er hat ja viel Geld gekostet, da wird man dann auch viel erwarten dürfen.“

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