Bayern auf die Wiesn: Zwischennote „Eins mit Sternchen“

München (dpa) - Schon beim Vorglühen im Stadion waren die Bayern nicht zu bremsen. Viermal schenkten Robert Lewandowski und Arjen Robben Hannover 96 ein.

Bayern auf die Wiesn: Zwischennote „Eins mit Sternchen“
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Und für den Oktoberfestbesuch hatte Karl-Heinz Rummenigge den Münchner Fußball-Stars nach dem berauschenden 4:0 (3:0)-Heimsieg kein Limit beim Bierkonsum setzen. „Ich weiß nicht, ob jeder von den Burschen vier Maß verträgt“, scherzte der Vorstandsboss zur sich anbietenden Vorgabe pro Tor ein Bier zu trinken, „aber jeder hat sich die Maß verdient.“

Ein, zwei, drei oder vier Krüge - egal. „Wir stehen gut da, haben gestern super gespielt, heute können wir Gas geben“, lautete die Ansage von Nationalspieler Thomas Müller. Die Bayern hatten tausend gute Gründe, um zum Wiesn-Ausklang in Lederhosen und Trachtenhemd zünftig anzustoßen. „Es macht richtig Spaß. Ich habe schon Bilder vom Oktoberfest gesehen, aber man muss es mal erlebt haben“, berichtete der Spanier Xabi Alonso beeindruckt.

Pep Guardiola, der mit seiner Frau Cristina am Vorstandstisch saß, verließ das Festzelt als Erster. Der Trainer des FC Bayern machte sich kurz nach 15.00 Uhr auf den Weg nach Italien, um den nächsten Champions-League-Gegner AS Rom im Liga-Topspiel bei Juventus Turin zu beobachten. Bastian Schweinsteiger fehlte wegen auf der Wiesn einer Mandelentzündung.

Die Konkurrenz muss schon nach sieben Spielen wieder ehrfürchtig zum Titelverteidiger aufschauen, nicht nur der meilenweit abgehängte Rivale Borussia Dortmund kann fast die weiße Fahne hissen. Mit sechs Siegen, einem Remis und 14:0 Toren rauschte der Rekordmeister durch die ersten Englischen Wochen in Bundesliga und Champions League.

„Das ist schon wichtig. Wenn man unentschieden spielt oder verliert und muss dann auf die Wiesn, ist die Atmosphäre anders. Jetzt können wir Spaß haben“, verkündete Robben (13./79. Minute), der ebenso wie Lewandowski (6./38.) doppelt traf. Besonders Lewandowski war „glücklich“ und sehr gespannt auf seine Volksfest-Premiere: „Ich bin neugierig, wie es dort aussieht. Ich denke, das wird ein guter Tag.“

Seinen bislang besten im Bayern-Trikot erlebte der Ex-Dortmunder mit seinem ersten Doppelpack für den Rekordmeister. „Robert hat super gespielt. Nicht nur, dass er die zwei Tore gemacht hat, sondern wie er sie gemacht hat, das war im Stile eines Weltklassestürmers“, lobte der ehemalige Weltklassestürmer Rummenigge.

Zweimal entwischte Lewandowski nach langen Pässen Hannovers fünf Mann starker Abwehrreihe. „Jeder Spieler braucht Zeit, wenn er zu einem neuen Verein kommt. Es ist normal, dass er nicht vom ersten Spiel an so funktioniert wie in den letzten Jahren“, sagte der Pole zu seiner leichten Ladehemmung zu Saisonbeginn. Besonders mit Robben harmonierte Lewandowski am Samstag prächtig. „Robert ist nicht nur ein Stürmer, der vorne drin steht und Tore macht. Er spielt auch super mit“, betonte Robben.

Es muss die Konkurrenz zermürben, wie schnell der von Glücksgriff Xabi Alonso dirigierte FC Bayern die Liga wieder dominiert. Für die erste Spielhälfte vergab Rummenigge die Note „Eins mit Sternchen“. Guardiola registrierte zufrieden die verbesserte Spielkontrolle und Ballzirkulation. Er konnte sich sogar den Luxus leisten, gleich drei Weltmeister (Götze, Müller, Boateng) zu schonen.

Es lief auch so, nicht zuletzt dank Robben. Zehn Torschüsse gab allein der rasende Holländer ab, mehr als Hannovers Team (6). „Wir haben aggressiven Angriffsfußball gespielt, entwickeln uns in die richtige Richtung“, sagte Robben. Er wundert sich über die Feigheit der Gegner. Köln, Moskau, Hannover, alle hätten sich „nur hinten reingestellt. Aber sie haben uns nicht bremsen können“.

Hannovers Trainer Tayfun Korkut verteidigte seine Taktik mit Fünferkette, die nach individuellen Fehlern der Verteidiger Marcelo und Felipe schon nach 13 Minuten fehlgeschlagen war. „Wir hatten eine Idee, die durch die Gegentore sehr schnell über den Haufen geworfen wurde“, klagte Korkut. Auswärts ist 96 weiterhin sieg- und torlos. Bei der einzigen Chance scheiterte Artur Sobiech an Neuer, der seit 658 Pflichtspielminuten ohne Gegentor ist. Ob hinten, vorne oder in der Tabelle, beim FC Bayern „funktioniert im Moment alles wunderbar“, schwärmte Rummenigge und kündigte vor dem Gang ins Bierzelt an: „Ich werde mir die eine oder andere Maß gönnen.“

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